Zusammenfassung
Die Gesundheitssysteme der europäischen Länder sind voneinander verschieden je nach historischen, politischen, geographischen, kulturellen und nicht zuletzt wirtschaftlichen Gegebenheiten. Diese Tatsache schafft unterschiedliche Voraussetzungen für die Primärversorgung eines jeden Landes. Gemeinsam ist jedoch allen Ländern die lange Tradition des Hausarztes, insbesondere des Allgemeinarztes, wie dessen zunehmende Bedeutung in der Basisversorgung angesichts der stürmischen Entwicklung der Spezialdisziplinen zeigt. Gemeinsam ist auch allen Ländern — wenngleich in unterschiedlichem Maße — ein Umdenkungsprozeß nahezu revolutionären Charakters, der die derzeitige Aus- und Weiterbildung zum Arzt grundsätzlich in Frage stellt. Es setzt sich mehr und mehr gegen zahlreiche Widerstände, vor allem der Universitäten, die Meinung durch, daß die entscheidende praktische Umsetzung der medizinischen Wissenschaft tatsächlich in der ärztlichen Sprechstunde stattfindet. Es ist dies das Zuhören, das Abwägen, das Diagnostizieren unter Einbeziehung des gesamten Lebensraumes des erkrankten Menschen, dessen Entfaltungs- und Lebenskraft. Nicht zuletzt ist es die Herausforderung aller vernunftbegabten Menschen gegenüber ethischen Fragestellungen; denn es gibt keine eigene medizinische Ethik, es sei denn eine höhere ärztliche Verantwortung. In diese Verantwortung ist der „Arzt der ersten Linie“ nicht nur aus wissenschaftlicher, sondern auch aus patientengerechter Sicht in besonderer Weise mit einbezogen. Wenn die Person des Arztes von apparative Techniken verdrängt und ersetzt wird, verlieren Leid, Krankheit und Heilkunst ihre entscheidende menschliche Dimension.
In diesem Beitrag wurden persönliche Mitteilungen von P. Brandlmeier (BRD), W. Grete (Schweiz) und G. Heller (sterreich) berücksichtigt.
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Weiterführende Literatur
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Mattern, H. (1988). Bild der Allgemeinmedizin in Europa. In: Kamps, H., Laufs, A. (eds) Arzt- und Kassenarztrecht im Wandel. MedR Schriftenreihe Medizinrecht. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-83532-2_7
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