Zusammenfassung
Bedenkt man die heutigen diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten der Hochdruckbekämpfung, dann ist der Anteil gut eingestellter Hypertoniker gering. So schätzten 1978 etwa 1000 befragte Ärzte in der Bundesrepublik, der Anteil „optimal behandelter“ Hypertoniker betrage 34 Prozent [6]. Die Münchener Blutdruckstudie an einer repräsentativen Bevölkerungsstichprobe ergab 1980 einen Anteil von ca. 30% ausreichend behandelter Hypertoniker [5]. Die Frage ist, an welchen Stellen die Löcher im Netz des Gesundheitswesens so groß sind, daß etwa zwei Drittel der Hochdruckpatienten einer angemessenen Betreuung entgehen. Da entsprechende Untersuchungen bei uns fehlen, sind wir zu detaillierteren Auskünften zu dieser Frage auf Daten aus dem europäischen Ausland angewiesen. Danach funktioniert nicht einmal das „incidental screening“, d. h. die Blutdruckmessung möglichst bei jedem Arzt-Patienten Kontakt, mindestens jedoch einmal im Jahr. Dies zeigt eine englische Studie [7]: Nur bei 909 (38%) von 2374 Patienten, deren Karteikarten in Londoner Praxen 1981 ausgewertet wurden, war in den letzten 5 Jahren der Blutdruck gemessen worden. Bei 286 (31 %) der Patienten mit gemessenen Blutdruckwerten lag der diastolische Druck über 90 mm Hg, aber bei nur einem Drittel (97) dieser Patienten war der Blutdruck im Laufe der weiteren Behandlung als normal dokumentiert.
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Literatur
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Anlauf, M., Philipp, T., Hayduk, K. (1986). Das Hochdruckinformations- und Therapieprogramm (H.I.T.). In: Köhle, M. (eds) Qualitätssicherung und Patientenführung bei kardiovaskulären Risikofaktoren. Methodik in der Allgemeinmedizin. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-82827-0_9
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