Zusammenfassung
Die nach 1856 in Rußland unter dem Eindruck der Niederlage im Krimkrieg eingeleiteten Reformen beinhalteten auch einige Konzessionen an Kongreßpolen, das nach dem Novemberaufstand von 1830 von dem despotischen Regime Nikolaus I. besonders hart getroffen worden war. Die Aufhebung des Ausnahmezustandes, die Amnestie für nach Sibirien verschickte politische Häftlinge, die Lockerung der Zensur, Zugeständnisse im Bildungssystem und die Zulassung eines Ersatzlandtages in Gestalt der 1858 gegründeten Agrarischen Gesellschaft konnten keine der sich neu formierenden sozialen Bewegungen mit der aktuellen Situation der Fremdherrschaft aussöhnen. Im Gegenteil, diese Konzessionen waren ein Stimulans für eine schnelle Politisierung der öffentlichen Meinung, die sich, grob gesprochen, in zwei politischen Gruppen artikulierte: Ein Großteil der Bourgeoisie, die von der Zollunion mit Rußland profitierte, und des landbesitzenden Adels, der im Zaren einen Garanten für eine ihm genehme Lösung der Bauernfrage sah, organisierte sich in der Partei der „Weißen“. Diese lehnte den bewaffneten Aufstand als Mittel zur Erreichnung der nationalen Unabhängigkeit ab, proklamierte den Weg friedlicher Reformen (Fortsetzung der organischen Arbeit) und erhoffte sich von der außenpolitischen Konstellation (Druck der Großmächte England und Frankreich auf Rußland) mehr nationale Autonomie.
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© 1973 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
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Binner, R. (1973). Die Polnischen Studenten in Heidelberg und der Januaraufstand 1863. In: Heidelberger Jahrbücher XVII. Heidelberger Jahrbücher, vol 17. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-80773-2_7
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