Zusammenfassung
Hypochondrie ist einer der ältesten Krankheitsbegriffe der Medizin. Er hat seit der Antike einen beträchtlichen Bedeutungswandel durchgemacht, seit er sich aus den Vorstellungen der alten Säftelehre und der Melancholia löste. Die ätiologischen und nosologischen Auffassungen der Hypochondrie haben sich aber auch in der jüngeren Psychiatriegeschichte noch stark gewandelt. Wenn wir heute davon ausgehen, daß es eine Krankheitseinheit Hypochondrie nicht gibt, sondern nur hypochondrische Syndrome, so mag man nach der Berechtigung fragen, mit der einer Arbeit der Titel „Hypochondrie“vorangestellt wird. Wir wollen damit nicht zu einer Entität oder auch nur zu einer idiopathischen Hypochondrie zurückkehren. Unser Titel soll vielmehr ein Arbeitsprogramm bezeichnen: Die Benennung „hypochondrisch“bei den verschiedensten psychiatrischen Krankheitsbildern meint offenbar ein modifizierendes Prädikat, welches etwas gemeinsames Bestimmtes bedeutet. Man könnte (in Anlehnung an J. König) sagen, daß der bestimmte Eindruck des Hypochondrischen, den der psychiatrische Beobachter vom Kranken gewinnt, auch auf etwas bestimmtes Wirkliches verweist. So scheint sich auch seit der Antike ein gewisses Grundverständnis dessen, was hypochondrisch genannt wird, durchgehalten zu haben. Es ist nun das Problem, und damit sei auch die Aufgabe dieser Arbeit umrissen, dieses Hypochondrische in seiner Eigenverfassung und seiner Eigentendenz von verschiedenen Aspekten aus zu untersuchen und zu erfassen. Dabei gehen wir ausschließlich von der neurotischen Hypochondrie bzw. der hypochondrischen Entwicklung aus.
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© 1972 Springer-Verlag Berlin · Heidelberg
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Feldmann, H. (1972). Einleitung. In: Hypochondrie. Monographien aus dem Gesamtgebiete der Psychiatrie Psychiatry Series, vol 6. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-80675-9_1
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