Anomaler Skineffekt

Zusammenfassung

In Kapitel 4 wurde darauf hingewiesen, daß die Drudeschen Beziehungen zur Berechnung der optischen Konstanten immer dann relativ gut erfüllt sind, wenn die für das Experiment verwandten Lichtfrequenzen genügend weit von einer Absorptionsbande entfernt sind. Deshalb können wir mit einer guten Übereinstimmung von Experiment und klassischer Elektronentheorie rechnen, wenn die Frequenzen im nahen und fernen Ultrarot liegen. Man hat jedoch schon recht bald nach Aufstellung der Theorie der freien Elektronen erkannt, daß unter gewissen Umständen selbst in diesem Spektralbereich eine geringfügige Diskrepanz zwischen Experiment und Rechnung auftritt. So liefert ein kleinerer Wert für die Gleichstromleitfähigkeit σ ₀ und damit ein größeres v ₂ eine bessere Übereinstimmung von Theorie und Experiment, wie in Abschnitt 4.3.2 dargelegt wurde. Man führte diese Abweichungen zunächst auf Meßungenauigkeiten und später auf Oberflächeneffekte zurück. Heute wird dagegen gelegentlich angenommen, daß hierfür der anomale Skineffekt verantwortlich ist.