Zusammenfassung
Assyrien blieb auch nach dem Tode Salmanassars III. 824 die unbestrittene Vormacht Vorderasiens; allerdings traten nun allerlei Rückschläge ein, vor allem weil Schamschi-Adad V. (824 bis 810) nur mit babylonischer Hilfe seinen aufständischen Bruder besiegen konnte. Gleichzeitig wurde Armenien von kraftvollen Herrschern eines den früheren Churritern verwandten Volkstums zu einem von den Assyrern Urartu genannten Einheitsreich zusammengeschlossen und griff zeitweilig sogar auf Syrien über. Schamschi-Adad starb früh, als sein Sohn Adadnirari III. (810 bis 782) noch unmündig war; die Regentschaft führte bis 806 seine Witwe Sammuramat, die die Griechen später Semiramis nannten und ihr neben Eroberungszügen bis Indien und Abessinien die Anlage von „hängenden Gärten“ in Babylon zuschrieben. Wenn diese Berichte auch märchenhaft sind, so muß Sammuramat doch eine Frau von ungewöhnlicher Bedeutung gewesen sein, die nach außen und innen beträchtliche Erfolge hatte. Trotzdem machte sie ihrem Sohn Platz, als er volljährig wurde. Die „hängenden Gärten“ waren Gartenanlagen auf künstlichen Steinterrassen, wie uns ein Reliefbruchstück lehrt. Adadnirari III. selbst hatte große Erfolge gegen Nordwestiran, wo jetzt die arischen Meder und südlich von ihnen die Perser saßen, gegen Babylonien, daß er traditionsgemäß schonend behandelte, und gegen Palästina, das er bis zum Süden durchzog. Weniger kämpffreudig waren seine drei Nachfolger; sie waren allerdings auch durch schwere Pestepidemien, die viele Opfer forderten, mehrfach für längere Zeit lahmgelegt. Unter ihnen gewannen Minister und Statthalter der damals sehr großen Provinzen immer wieder bestimmenden Einfluß; ihre Rivalität untereinander führte zu Aufständen einzelner Provinzen, die nur mühsam niedergeworfen wurden. Größere Inschriften und Bildwerke sind von keinem dieser Könige überliefert. Gegen den letzten von ihnen, Assurnirari V. (755 bis 746), erhob sich wahrscheinlich das Heer, dessen Unterhaltung infolge des stark nachlassenden Beuteertrages in mehreren friedlichen Jahren offenbar schwierig geworden war. Man setzte einen nicht mehr ganz jungen General auf den Thron, der den programmatischen Namen Tiglatpilesar III. (746 bis 727) annahm und alsbald das assyrische Reich auf den Gipfel seiner Macht führte.
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v. Soden, W.F. (1954). Tiglatpilesar III. organisiert das assyrische Großreich. In: Herrscher im Alten Orient. Verständliche Wissenschaft, vol 54. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-80526-4_10
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