Anfertigen der Glasmesser

Zusammenfassung

Glasmesser für die Mikrotomie werden heute durchwegs mit speziell dafür konstruierten Geräten (Knife-maker) vorgenommen, die in verschiedenen Varianten zusammen mit geeigneten Glasstreifen von der Industrie geliefert werden. Diese Geräte sind mit Anleitungen versehen, so daß sich die Beschreibung ihrer Handhabung erübrigt. Dennoch ist die Kunst, Glasmesser von Hand mit der Zange zu brechen, nicht ganz unwesentlich geworden. Zum einen sind die von den Firmen gelieferten Glasstreifen relativ teuer, zum anderen können die Knife-maker nicht für dickere Gläser, als die von den Firmen gelieferten, eingesetzt werden. Was die Kostenfrage betrifft, so kann ein umsichtiger Käufer in Glashandlungen wahre Schätze finden. Reste zerbrochener Schaufensterscheiben, Spiegelglas und Scheiben von Aquarien repräsentieren Quellen ausgezeichneter Messer für die Ultramikrotomie. Es ist dabei aber empfehlenswert, erst eine Probe durchzuführen und sich über die Tauglichkeit des gewählten Glases zu informieren. Manchmal stößt man auf Gläaser, die auch bei größter Erfahrung im Messerbrechen keine befriedigenden Resultate liefern. Weiche Gläser, die häufig gelblich oder gelbgrün wirken, sind stets harten und spröden Gläsern, die oft grün oder blaugrün sind, vorzuziehen. Neben der Kostenfrage spielt die Möglichkeit, breitere Messerkanten zu erzielen, eine entscheidende Rolle. Mit selbstgefertigten Glasmessern lassen sich — zumindest mit älteren Ultro-tommodellen, wie Reichert OmU2 — großflächige Schnitte erzielen, die das Studium ganzer Embryonenquerschnitte oder ähnlich großer Objekte ermöglicht (Anschnittflächen bis 1 cm²). Aus diesen Gründen wird im folgenden die Präparation einer Zange und die Vorgangsweise des Messerbrechens detailliert geschildert.