Intraokulare Messingsplitter und ihr Einfluß auf das Aminosäurespektrum

Zusammenfassung

Chemisch indifferente und aseptische Fremdkörper können im Glaskörper ohne Zeichen einer Entzündung toleriert werden. Bei verschiedener Lage des Splitters werden unterschiedliche Reaktionen gesehen. Pathologisch-anatomisch treten als Antwort auf die mechanische Reizung eine Exsudation mit Fibroblastenbildung, dann eine Proliferation mit Granulationsgewebe und Fremdkörperriesenzellen auf. Zwischen diesen Phasen kommt es bei chemisch nicht inertem Material zu chemischen Reaktionen mit dem umgebenden Gewebe, so daß eine Einkapselung des Fremdkörpers ausbleiben kann. Schon ältere Beschreibungen von v. Graefe, Landmann, Leber und Bär stellen die toxische Wirkung von Kupfer heraus. Kupfer- und kupferhaltiges Material geben Kupferionen ab, es entstehen Kupferhydroxd, Kupferkarbonat und Kupfersulfat. Über die Verteilung von Kupferionen in verschiedenen Kompartimenten des Auges nach experimenteller Implantation liegen mehrere Untersuchungen vor. In den Glaskörper von Kaninchen führen Krwawicz, Zagorski u. Szwarc 1 × 2 mm große Kupfersplitterplättchen ein und bestimmten polarographisch den Kupferionengehalt nach 1-, 2- und 3monatiger Verweildauer. Gegenüber normalen Augen mit einem Kupfergehalt von 0,069 mg% fanden sie Werte zwischen 0,11 mg% bis 1,28 mg%. Neubauer u. Bös implantierten 21 Kupfer- und 19 Messingsplitter (66,6% Kupfergehalt) in den Kaninchenglaskörper. Bei einem normalen Glaskörper-Kupferspiegel von durchschnittlich 0,144 mg% (Natriumdiäthyldithiocarbamatmethode) sahen sie einen linearen Anstieg bis zum 30. Tag um das ca. 30fache auf 4 mg%. Zwischen Kupfer- und Messingsplittern bestanden keine statistischen Unterschiede.

Wir danken der Deutschen Forschungsgemeinschaft für eine Sachbeihilfe