Zusammenfassung
Von den vielen Krankheitsbildern, mit denen sich der orthopädische Chirurg auseinanderzusetzen hat, stellt die chronische Polyarthritis (cP) besonders hohe Ansprüche an das Können. Hier ist kein Tummelplatz für chirurgische Gelegenheitsarbeiter, die als sog. „all-rounders“ meinen, über das notwendige technische Rüstzeug zu verfügen. Ebenso sehr können versierte Superspezialisten (gleich ob Hand-, Schulter- oder Kniechirurgen) Schaden stiften, wenn sie nicht in einem eng zusammenarbeitenden Team mitwirken, wo die Indikationsstellung gemeinsam erarbeitet wird; diese orientiert sich ja nicht allein am Vorliegen einer umschriebenen Funktionsstörung. Als Systemkrankheit bedarf die cP in erster Linie einer medikamentösen, v. a. einer Basistherapie. Diese zu bestimmen, einzustellen und allenfalls zu verändern, ist Aufgabe des Rheumatologen, der die eigentliche Führung und Betreuung des Kranken evtl. in enger Zusammenarbeit mit dem praktischen Arzt oder Internisten als Hausarzt, innehat. Er gibt auch den Physio- und Ergotherapeuten, evtl. auch den Sozialarbeitern, die entsprechenden Informationen für die zusätzlichen Behandlungs-, Präventiv- und beruflichen Eingliederungsmaßnahmen. Da angesichts der Unkenntnis der Ursache der cP auch eine kausale medikamentöse Therapie fehlt und diese bestenfalls pathogenetisch oder gar nur symptomatisch ist, muß leider in der Mehrzahl der Fälle mit einer Progredienz des Leidens gerechnet werden. Dies ist der Grund, warum in einem modernen Therapieplan auf die Mithilfe des Rheumaorthopäden (der als Rheumachirurg spezialisiert ist) nicht mehr verzichtet werden kann. Seitdem der Rheumatologe Veikko Laine und der orthopädische Chirurg Kauko Vainio in Heinola/Finnland als Pioniere der modernen Behandlung von Polyarthritikern in einer Spezialklinik das realisierten, was man als „comprehensive care“ (ganzheitliche Behandlung des Polyarthritikers) in einer „combined unit“ (Rheumatologe und Orthopäde zusammen mit einem spezialisierten Pflege-, Physio- und ergo- therapeutischen Team unter einem Dach) bezeichnet, hat sich weltweit dieses Behandlungskonzept als das beste durchgesetzt.
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Literatur
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Gschwend, N. (1996). Orthopädisch-chirurgisches Vorgehen bei Patienten mit rheumatoider Arthritis. In: Wirth, C.J., Kohn, D., Siebert, W.E. (eds) Rheumaorthopädie — Untere Extremität. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-79883-2_2
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