Zusammenfassung
Psychische Erkrankungen werden im Unterschied zu körperlichen Erkrankungen als Bedrohung bzw. Verlust der Persönlichkeit betrachtet, weil sie den Patienten als ganzen und nicht nur seinen Körper betreffen. Dadurch vernichten oder gefährden sie die Identität der Betroffenen, ihr Selbstwertgefühl und ihre Selbstkontrolle. Der Betroffene hat nicht nur eine Krankheit, er wird von ihr besessen. Die gleichen oder zumindest ähnliche Bedrohungen gehen auch von den Psychopharmaka aus: Auch sie stellen einen Eingriff in die Identität der Anwender dar, die sich ihren Wirkungen ausliefern. Daß dies auch auf andere Medikamente zutrifft, spielt dabei keine Rolle, weil diese tatsächlich oder scheinbar die Persönlichkeit unberührt lassen. Die Angst vor Kontrollverlust betrifft daher sowohl die psychischen Erkrankungen als auch ihre medikamentösen Behandlungsweisen.
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Benkert, O., Kepplinger, H.M., Sobota, K. (1995). Theoretische Annahmen, Untersuchungsanlage und Hauptbefunde. In: Psychopharmaka im Widerstreit. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-79457-5_3
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