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Tote im Dienste der Lebenden aus juristischer Sicht

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Heidelberger Jahrbücher

Part of the book series: Heidelberger Jahrbücher ((HJB,volume 38))

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Zusammenfassung

Der medizinische Standard von morgen gründet auf der wissenschaftlichen Arbeit von heute, die ihren Preis hat, für den viele Patienten sich leider aber nicht interessieren. Dem Recht auf Teilhabe am medizinischen Fortschritt in Gestalt des aktuellen Standards stehen kaum bewußte Pflichten gegenüber, wie ja überhaupt das gegenwärtige Medizinrecht sich im wesentlichen in den Pflichten des Arztes und den Rechten des Patienten als deren Gegenstück erschöpft. An arztethischen Diskursen und Postulaten herrscht kein Mangel; indessen bildet die Patientenethik kaum je den Gegenstand von Symposien oder Publikationen. Dabei hängt von der mitwirkenden Bereitschaft von Probanden und Patienten das allgemein erwartete Fortschreiten der Medizin in hohem Grade ab. Ohne die erforderliche Bereitwilligkeit Gesunder und Kranker können medizinische Experimente und klinische Studien1 nicht stattfinden. Auch auf den Leib Verstorbener sieht sich die Medizin seit alters angewiesen. Der anatomische Unterricht am Körper von Verstorbenen und die pathoanatomische Untersuchung Toter bleiben unverzichtbar, wenn die Medizin ihren wissenschaftlichen Rang behaupten und sich fortentwickeln soll. Die lebensrettende Transplantationsmedizin2 wartet auf die Bereitschaft Lebender, nach dem Tode die notwendigen Organe zu spenden. Die metallene Inschrift über dem Portal des alten Heidelberger Anatomischen Instituts: „Hic gaudet mors succurrere vitae“3 hat inzwischen Möglichkeiten gewonnen, an die ihr Urheber noch nicht denken konnte.

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Laufs, A., Peris, D. (1994). Tote im Dienste der Lebenden aus juristischer Sicht. In: Heidelberger Jahrbücher. Heidelberger Jahrbücher, vol 38. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-79348-6_8

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