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Spezifische Schwierigkeiten von Frauenärzten/innen mit der Paartherapie

  • Conference paper
Psychosomatische Gynäkologie und Geburtshilfe 1993/94
  • 62 Accesses

Zusammenfassung

Vor 12 Jahren traf ich in einer Balintgruppe der Ärztlichen Gesellschaft für Sexualmedizin den pensionierten Chefarzt einer gynäkologischen Abteilung, einen weißhaarigen Grandseigneur von umfassender Bildung. Er sprach mich an, weil ich über eine Paartherapie berichtet hatte. So etwas schwebte ihm für seine frauenärztliche Privatpraxis vor, die er seit dem Ruhestand in seinem Wohnhaus abhielt. Ob ich ihm dafür wohl einige Tips geben könne. Gern ging ich darauf ein. Er erzählte auch sofort die Geschichte einer langjährigen Patientin, deren sexuelle Schwierigkeiten ihn sehr beschäftigten. Er hatte zahlreiche derartige Patientinnen, die ihm noch aus seiner Chefarztzeit anhingen. Es erschien mir lohnend, mit dem zunächst beschriebenen Fall zu beginnen und in telefonischem Kontakt zu bleiben. So geschah es. Aber unser Enthusiasmus erschöpfte sich schnell. Die meisten Patientinnen waren zu einem Paargespräch gar nicht bereit; sie wollten diesen so „verständnisvollen„ Frauenarzt einzig und allein für sich haben und keinesfalls mit dem,,verständnislosen“ Ehemann teilen. An einer Änderung ihres beklagenswerten Schicksals war ihnen offenbar gar nicht gelegen. Sie brauchten lediglich einen Tröster. Sie schätzten an ihrem Frauenarzt die Kompensationsfunktion für ihre eingerostete Altersehe: für den erfolgverwöhnten Chirurgen ein schlimmer Job! In jenen Fällen jedoch, in denen es zu einem Paargespräch kam — so auch bei unserer Erstpatientin — fand dieser einfühlsam-erfahrene Arzt zu den Männern keinerlei Zugang. Er hatte im Gegenteil den Eindruck, er erwecke dabei nur Ablehnung, was mir im Hinblick auf sein blendendes Aussehen nicht ganz unerklärlich schien. Der Kollege hatte bei seinen privaten Beziehungen zu Männern — z. B. als Rotarier — derartige Schwierigkeiten nie beobachtet. Offenbar waren diese in seiner Praxis unvermeidbar, da hier die Paargespräche erst nach langjährigen ärztlichen Beziehungsprozessen stattfanden.

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Krautschik, A. (1994). Spezifische Schwierigkeiten von Frauenärzten/innen mit der Paartherapie. In: Kentenich, H., Rauchfuß, M., Diederichs, P. (eds) Psychosomatische Gynäkologie und Geburtshilfe 1993/94. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-78811-6_26

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