Zusammenfassung
Eine detaillierte Beschreibung der Symptomatik sowie die biographische Anamnese, welche auch organmedizinisch-diagnostische, psychiatrisch-explorative Elemente sowie die kritischen Lebensereignisse und die sozialen Daten enthält, gibt Hinweise auf die psychogene Ätiologie sexueller Störungen. Die sehr viel häufigeren Hemmungen müssen von den viel selteneren Abweichungen unterschieden werden. Abweichungen der sexuellen Funktion (Perversionen) sind in der Regel auch mit einer Charakterpathologie verbunden. Nach einer Übersicht über die Funktionsstörungen (Appetenzstörung, Unerregbarkeit, Vaginismus, Dyspareunie und Anorgasmie) wird auf sexuelle Probleme von Patientinnen mit Tumoren des Genitaltraktes eingegangen; insbesondere auf die komplexe Vernetzung von körperlich, also durch die Erkrankung per se, die operative und eventuell radiotherapeutische Behandlung hervorgerufenen Funktionsstörungen einerseits, sowie die Bedeutung dieser körperlichen Veränderungen auf den individuellen Umgang mit Sexualität. Als Ursache sexueller Funktionsstörungen können 3 miteinander in Wechselwirkung stehende Problemkreise angesehen werden: soziokulturelle Faktoren, der Interaktionsstil in der Paarbeziehung und die individuelle Psychodynamik. Abschließend wird aus den 4 Gruppen von Psychotherapien: jene, die der humanistischen Psychologie, jene, die der Lerntheorie und jene, die der systemischen Theorie zuzuordnen sind, die problemorientierte psychoanalytische Psychotherapie als Methode der Wahl hervorgehoben und schließlich die Anwendung sexueller Techniken, sowie der Begriff ,Sexualtherapie‘ an sich problematisiert.
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Literatur
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Springer-Kremser, M. (1994). Überblick zu Diagnostik und Therapie weiblicher Sexualstörungen. In: Kentenich, H., Rauchfuß, M., Diederichs, P. (eds) Psychosomatische Gynäkologie und Geburtshilfe 1993/94. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-78811-6_13
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