Zusammenfassung
Im Jahre 1985 begann H. Molinski auf der 14. Fortbildungstagung hier in Köln seinen Vortrag »Schwangerschaft als Konflikt« mit den Worten: »Eine Frau kann schwanger werden, und sie muß dann gebären. Es war daher nur realistisch, wenn die weibliche Befindlichkeit bis in unsere Tage hinein durch das Gefühl der Abhängigkeit von Natur und Schicksal mitbestimmt war.« Dann zählte er moderne Möglichkeiten der Beeinflussung der Fruchtbarkeit auf und fuhr fort: »Der Mensch von heute hat also Macht über Konzeption und Kontrazeption. Er weiß genau, daß seine Willenseinstellung weitgehend alles entscheiden kann« (Molinski 1985). So wird eine Frau, wenn sie von ihrer Schwangerschaft erfährt, davon ausgehen, daß sie in angemessener Zeit ein gesundes Kind bekommen wird. Nicht selten geschieht aber etwas völlig anderes. Der guten Hoffnung folgt ein jähes Ende, wie es Hannah Lothrop im Titel ihres Buches zu Kindsverlusten so treffend zusammenfaßt. Wie gehen wir in unserer ärztlichen Praxis mit diesem jähen Ende um? Was erleben die betroffenen Frauen bzw. Paare bei und nach einer Fehlgeburt? Dazu möchte ich Ihnen einige meiner Gedanken und Erfahrungen (wir betreuen seit ca. 15 Jahren Frauen mit wiederholten Schwangerschaftsverlusten in einer Spezialsprechstunde) im Kontext mit Ergebnissen anderer Autoren vortragen.
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Literatur
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Rauchfuß, M. (1993). Betreuung von Frauen mit Fehlgeburt. In: Petersen, P., Fervers-Schorre, B., Schwerdtfeger, J. (eds) Psychosomatische Gynäkologie und Geburtshilfe 1992/93. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-77967-1_9
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