Zusammenfassung
Plötzliche und unerwartete Todesfälle außerhalb und innerhalb des Krankenhauses haben meist die gleichen organischen Ursachen, sie unterscheiden sich aber nach den Voraussetzungen für ihre Beurteilung. Beim Tod in der Wohnung oder in der Öffentlichkeit fehlt meist eine zuverlässige Anamnese, gibt es oft keine Befunde, die einen verbindlichen Rückschluß auf die Todesursache erlauben, geben die Umstände, unter denen der Tod eintrat, manchmal Anlaß zur Annahme eines nichtnatürlichen Todes und zu behördlichen Untersuchungen. Im Krankenhaus dagegen sind unerwartete Todesfälle von stationären oder poliklinischen Patienten dadurch gekennzeichnet, daß nach den vorliegenden Untersuchungsbefunden und nach dem Krankheitsverlauf mit dem Sterben nicht zu rechnen war, und die Plötzlichkeit des Todeseintritts medizinisch nicht zu erklären ist. Die Kennzeichnung „unerwartet“ sollte deshalb besser durch „medizinisch unerwartet“ersetzt werden [7], weil diese Krankenhaustodesfälle mit ihrer ärztlichen Diagnose und Prognose nicht in Einklang stehen. Über die Epidemiologie von unerwarteten Todesfällen im Krankenhaus gibt es keine genauen Angaben. Nur ganz allgemein ist aus der Statistik von großen Krankenhäusern mit allen medizinischen Versorgungsbereichen zu ersehen, daß insgesamt etwa 2–2,5% aller stationär aufgenommenen Patienten dort versterben. Wieviele Patienten davon medizinisch unerwartet sterben, welche Altersklassen, Grundkrankheiten, Ursachen usw. vorlagen, ließ sich nicht erfahren.
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Janssen, W. (1992). Todesursachen und Kausalzusammenhänge mit vorausgegangenen äußeren Einwirkungen. In: Berg, S. (eds) Unerwartete Todesfälle in Klinik und Praxis. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-77472-0_21
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