Zusammenfassung
Die Untersuchung georeferenzierter Informationsbestände mittels einer breiten Palette analytischer Techniken nimmt innerhalb der geographischen Informationsverarbeitung eine zentrale Stellung ein. Im Gegensatz zu Datenbasis-orientierten Anwendungen mit allenfalls koordinativer Verortung von Objekten steht bei Geographischen Informationssystemen das Bestreben nach analytischer Auswertung häufig im Mittelpunkt und bildet einen konstituierenden Bestandteil und wesentliches Spezifikum von GIS.
Eine Übersicht über die aus Anwendersicht wichtigsten Analyseverfahren ist allein schon ob deren großer Zahl nicht mehr rein taxativ möglich und hat sich daher eines geeigneten Ordnungsschemas zu bedienen. Weitgehend unabhängig von konkret realisierten räumlichen Datenmodellen und -strukturen werden die wichtigsten Verfahrensgruppen von Transformationen über aggregative und kombinierende Auswertungen bis hin zur Simulation auf der Grundlage häufig raumzeitlicher Modellkonstrukte vorgestellt.
Transformationen haben innerhalb des Untersuchungsprozesses häufig aufbereitenden Charakter und beinhalten Übergänge zwischen räumlichen Bezugssystemen bzw. projektiven Charakteristika, Ableitungen von Datenbeständen über Grenzen von Datenmodellen hinweg und Modifikationen räumlicher Objekte in der geometrischen und/oder Attributdimension.
Auswertungen aggregieren unter expliziter Berücksichtigung der räumlichen Dimension geometrische und/oder thematische Objektcharakteristika eines oder mehrerer georeferenzierter Informationsbestände. Dies ermöglicht zusammenfassende Beschreibung und Vergleiche, dient als Grundlage der Hypothesenbildung wie auch deren Überprüfung und bildet in Form eines „Werkzeugsatzes“ für multithematische Analyse variabel strukturierter räumlicher Informationsbestände den funktionalen Kern Geographischer Informationsverarbeitung.
Simulationstechniken zielen auf die prozessuale Umsetzung analytischer Einzelaussagen ab. Die Konstruktion von Modellen erfolgt durch Strukturelemente, Fakten und Regeln, wodurch der raumzeitliche Transfer von Materie, Energie und Information in komplexen Systemen auf deterministischer oder probabilistischer Basis nachvollzogen werden soll.
Zusammenfassend ist als Spezifikum Geographischer Informationsverarbeitung der Anspruch des Generierens neuer Informationen durch theoriegeleitete Kombination vorliegender Bestände festzuhalten, wobei der Erkenntnisgewinn in der Regel in konkrete Handlungsempfehlungen umgesetzt wird. Geographische Untersuchungsabläufe sind dabei auf die vorliegende Fragestellung abgestimmte individuelle Kombinationen einer Vielzahl von Analyseschritten, deren Anwendung theoretische, methodische und instrumenteile Qualifikation erfordert. Daher zählt das Anforderungsprofil des „GIS-Analytikers“ heute zu den anspruchsvollsten Rollen innerhalb der Geographischen Informationsverarbeitung.
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Strobl, J. (1992). Datenmanipulation und Datenanalyse. In: Kilchenmann, A. (eds) Technologie Geographischer Informationssysteme. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-77143-9_4
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