Zusammenfassung
Systematische Untersuchungen von Verhaltensäußerungen haben neben einer Vielzahl psychomotorischer Merkmale (Gaebel 1990; Gaebel u. Renfordt 1989) vor allem die nonverbalen Aspekte des Sprechens zum Inhalt. Dabei wird der Sprechablauf zumeist auf ein On-off-Signal reduziert, dessen Zeitverhalten sodann näher analysiert wird. Die mit dieser Methode gewonnenen Ergebnisse führen in der Regel bei unterschiedlichen Studien zu wenig konsistenten Befunden. Dafür gibt es eine Reihe von Gründen: Bildung einer Vielzahl kaum vergleichbarer Koeffizienten zur Beschreibung der Ergebnisse, hohe inter- und intraindividuelle Varianz der Parameter, unterschiedliche Bedingungen bei der Gewinnung der Stichproben (Vorlesen oder Sprechen im Dialog), zumeist kleine und zudem diagnostisch heterogene Stichproben. Trotz dieser Einschränkungen läßt sich aus den bisher vorliegenden Untersuchungen folgendes Resümee ziehen (Renfordt 1986, 1987): Gesicherte Befunde liegen insgesamt nur für depressive Patienten vor (allerdings ohne für sie unbedingt auch spezifisch zu sein); depressive Symptomatik geht mit verkürzten Sprechphasen und mit verlängerten Sprechpausen einher; größere Häufigkeit von (kurzen) Sprechphasen kann als Hinweis auf eine Agitation verstanden werden; parallel zur phsychopathologischen Besserung (unter Therapie) kommt es zu einer Äderung („Normalisierung“) der Sprechvariablen; unterschiedliche Antidepressiva haben einen unterschiedlichen Einfluß auf die Sprechvariablen.
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Renfordt, E., Gaebel, W., Wölwer, W. (1992). Sprechverhalten und Stimmfrequenz im Verlauf schizophrener und depressiver Erkrankungen. In: Gaebel, W., Laux, G. (eds) Biologische Psychiatrie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-77086-9_32
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