Zusammenfassung
Bei zehn ausgewachsenen Göttinger Minipigs werden insgesamt 40 klinisch relevante Knochendefekte (18–20 mm Ø) im Bereich der proximalen Tibiae mit organischen (xenogenes Kollagen, humanes Fibrin, Kombination aus Kollagen und Fibrin, natives Eigenblut) und biokeramischen (dichte, granuläre Hydroxylapatit-Keramik) Knochenersatzmaterialien aufgefüllt und deren Einfluß auf die Defektdurchbauung histologisch untersucht. Lediglich der mit granulärer Hydroxylapatit (HA)-Keramik aufgefüllte Tibiadefekt weist bereits nach zehnwöchiger Liegedauer eine vollständige knöcherne Defektsubstitution auf. Am Ende der maximalen Beobachtungsdauer (15 Wochen) bestehen bei den mit organischen Materialien versorgten Defekten weiterhin bindegewebig organisierte, zentral gelegene Restdefekte, die bis an den replantierten Kortikalisdeckel heranreichen. Vom deperiostierten und frei replantierten Knochendeckel geht keine knöcherne Regeneration aus; bestenfalls wird der devitale Knochendeckel bei bündigem Kontakt zum randständigen Knochenlager in das vom endostalen knöchernen Defektlager ausgehenden Knochenregenerat integriert. Die reparative Osteogenese beginnt unabhängig vom implantierten Defekt-Füllmaterial regelmäßig an der Oberfläche des knöchernen Defektlagers und schreitet zentripetal fort. Von den untersuchten Defektfüllmaterialien weist einzig die ortstabile, nichtresorbierbare HA-Keramik osteokonduktive Eigenschaften auf, indem die HA-Granula dem vorwachsenden Knochenregenerat als Leitschiene dienen und ein keramo-ossäres Regenerat resultiert. Osteoinduktive Eigenschaften sind von keinem der untersuchten Materialien zu erwarten, da sich die reparative Osteogenese mit zunehmender Defektgröße erschöpft. Bei sehr großen Knochendefekten bzw. Hohlräumen ist daher eine autogene Spongiosa-Transplantation den o. g. Knochensubstituten vorzuziehen.
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Merten, HA., Hönig, J.F., Halling, F., Lasaridis, N. (1991). Knochendefektfüllung mit xenogenem Kollagen, humanem Fibrin, nativem Eigenblut sowie granulärer Hydroxylapatit-Keramik im ersatzstarken Lager — Tierexperimentelle Untersuchungen beim Göttinger Minischwein. In: Drommer, R.B., Hotz, G. (eds) Fibrinklebung in der Mund-, Zahn- und Kieferheilkunde. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-76510-0_19
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