Zusammenfassung
Definiert man Drogenpolitik als die Gesamtheit all jener (staatlichen) Maßnahmen, die sich auf den Gebrauch illegaler Drogen beziehen und in der Regel auf dessen Verhinderung oder zumindest Einschränkung abzielen, so lassen sich grob 3 verschiedene Ansätze unterscheiden (vgl. auch Kreuzer 1987, S.98ff.; Hellebrand 1990, S.8f.):
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a) Der repressive oder strafende Ansatz.
Dieser Ansatz beinhaltet die Androhung und Anwendung von Kontroll- und Strafmaßnahmen durch Polizei und Justiz. Durch das Aufstellen und Durchsetzen entsprechender Verbote wird dabei versucht, den Umgang mit Drogen zu verhindern oder zumindest einzudämmen.
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b) Der liberale oder permissive Ansatz.
Damit wird ein prinzipiell umgekehrter Weg beschritten, obgleich hierbei unterschiedliche Begründungen und Teilziele gegeben sein können. Im Vordergrund steht die Absicht, den Umgang mit Drogen teilweise oder vollständig zu dulden oder ausdrücklich zu gestatten, z.B. um auf diesem Wege die Profite des internationalen Drogenhandels zu unterbinden (s. hierzu ausführlich und sehr engagiert Thamm 1989).
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c) Der therapeutisch-pädagogische Ansatz.
Jenseits der Frage der Strafbarkeit des Umgangs mit Drogen geht es bei diesem Ansatz um Betreuung und Hilfe für Gefährdete, Abhängige sowie mittelbar Betroffene (Partner, Angehörige etc.) im Rahmen präventiv-beratender und rehabilitativtherapeutischer Maßnahmen.
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Egg, R. (1991). Langzeittherapie drogenabhängiger Straftäter außerhalb des Strafvollzugs gemäß §§35 ff. BtMG. In: Frank, C., Harrer, G. (eds) Drogendelinquenz Jugendstrafrechtsreform. Forensia-Jahrbuch, vol 2. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-76327-4_13
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