Zusammenfassung
Innerhalb der Forschung zur Verhütung von Selbstmorden und Selbstmordversuchen räumt man einer aktiven Sporttätigkeit grosse präventivmedizinische Chancen im Hinblick auf ein Abreagieren von Selbstaggressionen, Vermeidung von Einsamkeit, Kompensation beruflicher oder sexueller Probleme, Selbstvertrauen durch sportliche Selbstbestätigung u. a. ein. Dabei fehlen noch die Beweise; die Literatur über die Frage ist rar. Für den Hochleistungssport hat Steinbach einige Hinweise gegeben; man vermutet dort sogar höhere Selbstmordtendenzen infolge verstärkter psychischer Exposition unter Erfolgszwang und Enttäuschung. Wie die Situation im Breitensport aussieht, ist noch unklar. Ist der Sportler vor einer suizidalen Handlung mehr geschützt als ein Nichtsportier? Wie sieht es einerseits bei alten Menschen aus, welche regelmässig Alterssport treiben, und welche Unterschiede lassen sich andererseits bei jungen Menschen als Sportklubmitglieder gegenüber Nichtmitgliedern finden? Wie sieht diese Situation bei der nicht in Sportklubs verankerten, aber in der Freizeit vornehmlich sportlich aktiv tätigen Jugend gegenüber den in der Freizeit passiv bzw. kontemplativ eingestellten, sportlich desinteressierten Kontrollprobanden aus? Kann man überhaupt einen derartigen Vergleich anstellen? Sind sportlich engagierte Jugendliche von vornherein mehr extrovertierte Typen, die primär gar kein Verständnis für eine suizidale Handlung aufbringen und daher weniger gefährdet sind als sportlich nicht engagierte Jugendliche, welche vielleicht primär mehr introvertiert, verschlossen, suizidgefährdet erscheinen? Wohnt dem Sport also primär gar keine präventivmedizinische Chance inne, da sich als Sportler bereits eine suizidal ungefährdete Selektion bestätigt? Stimmen derartige Hypothesen? Wie soll man Beweise liefern?
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Biener, K. (1990). Sport und Selbstmordprävention. In: Grenzbereiche der Sportmedizin. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-75429-6_25
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