Zusammenfassung
So beginnt Friedrich Hölderlin das wohl schönste Gedicht, das Heidelberg, der Stadt am Neckar, gewidmet ist. Die Brücke, von der hier die Rede ist, wurde im Jahre 1788 fertiggestellt, und dieses Ereignisses wurde im vergangenen Jahr mit mancher Festveranstaltung gedacht. Am 2. August des gleichen Jahres erblickte Leopold Gmelin in Göttingen das Licht der Welt. Seine Jugendjahre fallen im politischen Raum wie auch in seinem näheren Interessengebiet, der Chemie, in eine Zeit des Umbruchs und des Aufbruchs. Politisch stand Europa vor einem tiefgreifenden Wandel, der sich um die Wende zum 19. Jahrhundert überall vollzog. Ein Jahr nach seiner Geburt bricht die französische Revolution mit ihren politischen, ideologischen und sozialen Umwälzungen aus, die darauf hinzielen, die herrschende Gesellschaftsordnung zu stürzen, die alte Ständeordnung und das absolutistische System durch eine neue Staatsordnung zu ersetzen, die von den Idealen „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ getragen war. „Man kann spüren, daß die alte Welt am Ende ist: Wie aber wird die neue aussehen?“, fragte Alexis de Tocqueville, als er sich mit der französischen Revolution auseinandersetzte. Ähnliches könnte man von der Chemie im engeren Sinn sagen. Die Alchemie neigte sich dem Ende zu. Mit der Entdekkung des Sauerstoffs durch Priestley im Jahre 1774 und mit den Arbeiten Lavoisiers waren am Ende des 18. Jahrhunderts die ersten Schritte hin zur modernen Chemie gegangen. In kurzer Zeit wurden bahnbrechende Entdekkungen gemacht. 1807 gelang Davy die Darstellung der Elemente Kalium und Natrium. 1811 veröffentlichte Avogadro seine damals kühne theoretische Deutung für das chemische Volumengesetz Gay-Lussac’s, und Berzelius führte erstmals die chemische Bindung auf elektrische Kräfte zurück. Schon einige Jahre zuvor, 1808, war die von Demokrit und Leukipp vor ungefähr 2500 Jahren zuerst gedachte Idee des Atoms von John Dalton in seinem Werk „A New System of Chemical Philosophy“ neu belebt worden und fand in dem ebenfalls von ihm aufgefundenen Gesetz der multiplen Proportionen eine fundamentale Stütze. 1814 führt Berzelius die chemischen Formelsymbole aus Buchstaben und Ziffern ein, wie wir sie heute benützen.
Lange lieb ich dich schon, möchte dich, mir hur Lust Mutter nennen und dir schenken ein kunstlos Lied, Du, der Vaterlandsstädte Ländlich schönste, soviel ich sah.
Wie der Vogel des Walds über die Gipfel fliegt, Schwingt sich über den Strom, wo er vorbei Dir glänzt, Leicht und kräftig die Brücke, Die von Wagen und Menschen tönt.
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Literatur
L. Gmelin, Journal für Chemie und Physik 10,507 (1814), gekürzte Übersetzung der lateinischen Dissertation
Universitätsarchiv Heidelberg
Klaproth hatte 1789 ein neues Element entdeckt, das er nach dem Planeten Uranus Uran nannte.
Eine ausführliche Darstellung der Entwicklung des Handbuchs von der 1. bis zur gegenwärtigen B. Auflage gibt B. Wöbke in: Berichte und Mitteilungen der Max-Planck-Gesellschaft 3/1988; vgl. auch B. Wöbke, Chemie in unserer Zeit 22, 208 (1988)
E. Pietsch u. E. Beyer, Ber. dtsch chem. Ges. 72, 5 (1939)
Ebd. S.16
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Fluck, E. (1989). Leopold Gmelin — Ein Heidelberger Chemiker und Sein Werk. In: Heidelberger Jahrbücher. Heidelberger Jahrbücher, vol 33. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-74970-4_6
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