Zusammenfassung
Über die pränatale Diagnose einer fetalen Ovarialcyste wurde erstmals 1975 berichtet [1]. Seitdem wurden nur wenige weitere Fälle publiziert und das präsowie perinatale Vorgehen war sehr uneinheitlich [2, 3]. Kleinere cystische Follikel scheinen sehr viel häufiger als symptomatische angeborene Ovarialcysten zu sein [4]. Da kleine Cysten sich auch spontan zurückbilden können [5] stellt sich die Frage, ob ein abwartendes Verhalten ausreicht. Auf der anderen Seite wurden bei größeren Ovarialcysten in einem hohen Prozentsatz (über 30%) z.T. schwere Komplikationen wie Ovarialtorsionen mit Nekrosen, Dystokie, Zwerchfellhochstand mit nachfolgender Lungenfehlentwicklung und Rupturen, sogar mit letalem Ausgang beschrieben, auch Druck auf Darm und ableitende Harnwege des Feten können vorkommen [6]. In der Tabelle 1 sind unsere Erfahrungen bei 9 pränatal diagnostizierten fetalen Ovarialcysten aufgeführt. Tabelle 1 a zeigt die ersten 4 Fälle, bei denen keine pränatalen Interventionen, aber aus verschiedenen Gründen postnatale Laparotomien durchgeführt wurden. Das Hauptproblem bei den operativen Entfernungen neonataler Ovarialcysten ist, daß wegen der engen räumlichen Lagebeziehung der Cystenwand zur Follikelschicht (Abb. 1) häufig auch intaktes Ovarialgewebe verlorengeht. In Abb. 1 b sind die Fälle zusammengefaßt, bei denen intrauterin die Ovarialcysten punktiert wurden und in Tabelle 2 die Ergebnisse der Hormonanalysen. Die endokrinologischen und morphologischen Befunde sind so interpretierbar, daß die hohen Östrogen- und Progesteron- Spiegel auf reifende Follikel, die z.T. hohen Testosteronspiegel auf degenerierende Follikel hindeuten. Luteinisierte Granulosazellen konnten am Rande der operierten Cysten identifiziert werden, und die im peripheren Blut gemessenen normalen FSH-Werte schließen einen erhöhten Wert zur Schwangerschaftsmitte als Erklärung für das Entstehen fetaler Ovarialcysten nicht aus.
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Literatur
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Holzgreve, W., Edel, G., Gerlach, B., Miny, P. (1989). Diagnose, Differentialdiagnose und Management fetaler Ovarialcysten — Erfahrungen bei 9 Fällen. In: Ludwig, H., Krebs, D. (eds) Gynäkologie und Geburtshilfe 1988. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-74784-7_67
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