Psychosoziale Folgen des Schlaganfalls im höheren Lebensalter

Zusammenfassung

60 Schlaganfallpatienten und ihre Angehörigen wurden ausführlich exploriert. Dabei zeigte sich, daß die Patienten in hohem Maße psychischen Belastungen ausgesetzt sind, die v.a. mit den Funktionseinbußen sowie mit der drohenden sozialen Isolation verbunden sind. In der Zukunftsperspektive der Patienten dominiert einerseits die Angst vor einer weiteren Verschlechterung der körperlichen, seelischen und sozialen Situation; andererseits ist aber auch das Bemühen der Patienten um eine Verbesserung ihrer Situation erkennbar. Wie die Analyse der Reaktionsformen zeigte, sind diese in den ersten Monaten nach Auftreten des Schlaganfalls komplex und weisen ein hohes Maß an intraindividueller Variabilität auf. Mit zunehmender Krankheitsdauer entwickeln sich deutlicher voneinander abgrenzbare Bewältigungsstile, die in sich homogener sind und ein geringeres Maß an intraindividueller Variabilität zeigen. Außerdem nähern sich mit zunehmender Krankheitsdauer die Reaktionsformen von Patienten und Angehörigen einander an, so daß von der Entwicklung eines dyadischen Bewältigungsstils auszugehen ist.

Summary

60 stroke patients and their caregivers were interviewed. The study show that the patients suffer from stress and the burdens of functional dificits and impending social isolation. The future perspective is dominated on the one hand by fear of diminishing competence, increasing stress, and growing isolation; on the other hand, the patients’ struggle for improvement is observable. The analysis of coping shows that the intraindividual variability of the reactions is very high in the first few months following the outbreak of the disease. In the course of time, howerver, there is a tendency for the coping process to become homogeneous and include similar forms of reaction (decreasing intraindividual variability). Moreover, the coping reactions of patients and caregivers gradually become similar, leading to a “dyadic“ coping sytle.