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Ethische Akzeptanz menschlicher Fertilisationstechniken

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Bioethik in den USA

Zusammenfassung

Auf der ganzen Welt gibt es Hunderttausende von Frauen, die wegen narbiger Verwachsungen der Eileiter, wegen Zervixamputation oder aus anderen Gründen einschließlich des Alters keine Kinder bekommen können — es sei denn durch extrakorporale Befruchtung und Embryotransfer. Der Anteil dieser Frauen an der Bevölkerung wird zivilisationsbedingt zunehmen, da uns immer höher entwickelte Fertigkeiten mit längeren Ausbildungszeiten abverlangt werden, die das Kinderkriegen, nicht aber die sexuelle Aktivität verzögern. Die Folge ist, daß Frauen vielleicht erst ein Kind haben wollen, wenn sie Mitte 30 sind, und dann erst feststellen, daß sie empfängnisunfähig sind. In gleicher Weise können Männer, wenn sie endlich Kinder zeugen wollen, sich dazu außerstande sehen. Für viele ist der Kinderwunsch nur erfüllbar durch In-vitro-Fertilisation und Embryotransfer mit den zugehörigen Techniken und Praktiken. Dazu zählt die künstliche Insemination, eine schon weit verbreitete Fortpflanzungstechnik zur Behebung männlicher Infertilität. Die menschlichen Reproduktionstechniken sind das Pendant zur Empfängnisverhütung, die andere Dimension der von der Technik eröffneten Möglichkeiten, unsere Fortpflanzungsentscheidungen auch zu realisieren. Genau wie die Empfängnisverhütung werfen die Reproduktionstechniken beim Menschen eine Vielfalt von die Allgemeinheit betreffenden Problemen auf, weil in unserer westlichen Kultur eine Reihe von metaphysisch begründeten Glaubenssätzen verankert ist, die gewisse Interventionen als natürlich oder eben als unnatürlich empfinden lassen, besonders auf dem Gebiet der Sexualität.

Mitglied des Center for Ethics, Medicine, and Public Issues; Professor an den Departments of Medicine und Community Medicine des Baylor College of Medicine (Texas Medical Center); Professor für Philosophie an der Rice University in Houston/TX; z. Z. Vorsitzender des Arbeitskreises „Infertility Prevention and Treatment“ des office of Technology des US Congress.

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Notes

  1. Ausführlich behandelt ist der Stand der gesetzlichen Regelung in den Staaten in: Ethics Committee of the American Fertility Society, „Ethical considerations of the new reproductive technologies”, Fertility and sterility 46 (September 1986), 8S–9S.

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  12. Die Verlautbarung gibt folgende Richtlinien: I. Eine In-vitro-Fertilisation als Behandlung der durch andere Maßnahmen nicht aufzuhebenden Unfruchtbarkeit ist ethisch vertretbar. II. Es wird davon ausgegangen, daß jedes Paar, das sich an einem solchen Programm beteiligt, das Problem diskutiert hat und eine entsprechende Einwilligungserklärung für die verschiedenen Schritte des Verfahrens unterschrieben hat. Weiterhin wird davon ausgegangen, daß die Keimzellen und die Zygoten Eigentum der Spender sind. Deshalb haben die Spender das Recht, nach eigenem Ermessen über deren Verwendung zu entscheiden, allerdings im Rahmen der hier gegebenen medizinischen und ethischen Richtlinien. III. Falls mehr Zygoten vorhanden sind, als transferiert werden können, sind sie nach der freien Entscheidung des Paares gemäß IV, V oder VII zu verwenden. IV. Es gilt als ethisch vertretbar, eine zu diesem Zweck gespendete Zygote wissenschaftlich zu untersuchen, sofern diese Untersuchung vor dem Zeitpunkt stattfindet, zu dem normalerweise die Implantation vorgenommen würde. Im Sinne dieses Absatzes ist 14 Tage nach der Insemination der letzte Termin. V. Nichttransferierte Zygoten sollten nicht über 14 Tage lang im Labor entwicklungsfähig gehalten werden und können ohne wissenschaftliche Untersuchung beseitigt werden. VI. Kryokonservierung von Zygoten zum Zwecke einer späteren Implantation in den Uterus ist innerhalb bestimmter Grenzen vertretbar. Die Zygoten sollten nicht länger als für die Dauer des gebärfähigen Alters der Spenderin aufbewahrt werden. Jedoch sollte die Verwendung von nicht verwendeten kryokonservierten Zygoten vor der Einfrierung geregelt werden, und zwar gemäß den Richtlinien von Absatz IV, V oder VII. VII. Nach Lösung des Fortpflanzungsproblems zur Zufriedenheit der Spender gilt es als ethisch vertretbar, nichttransferierte Zygoten einem anderen unfruchtbaren Ehepaar zur Verfügung zu stellen, wenn jeder Anspruch auf ein daraus resultierendes Kind abgetreten wird und zwischen Spendern und Empfängern bei dieser Art Adoptionsvorgang strikte Anonymität gewährleistet ist. VIII. Fremdspendersperma ist bei dieser Technik ethisch vertretbar, wenn selbst bei In-vitro-Fertilisation der Mann nicht zur Insemination fähig ist. IX. Fremdspendereizellen sind bei Frauen vertretbar, die keine eigenen Eizellen haben oder deren Eizellen durch die heutigen Techniken nicht zu gewinnen sind. Ethics Committee of the American Fertility Society, op.cit., S. 89S.

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Engelhardt, H.T. (1988). Ethische Akzeptanz menschlicher Fertilisationstechniken. In: Sass, HM. (eds) Bioethik in den USA. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-73815-9_11

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