Zusammenfassung
Was man durch ein medizinisches Lehrbuch vermitteln kann, sind die allgemeingültigen Gesetze, die aus einer Summe von Einzelbeobachtungen abgeleitet sind. Die medizinische Lehre gründet sich auf die Abstraktion des Begriffes Krankheit als der Integration der beim einzelnen Kranken vorliegenden Erscheinungen, worin die aus Anatomie, Physiologie und Psychopathologie geschöpften Erkenntnisse eingehen. Man kann auf diese Weise bis zu einem gewissen, wenn auch unvollkommenen Grade Heilkunde lernen, ohne jemals einen Kranken gesehen zu haben. Eine solche Heilkunde als Lehre liefert den grundlegenden Wissensbestand, mit dem der Arzt an den Kranken herantritt. Dieser Wissensbestand formt sein Sehen am Krankenbett. Er liefert ihm die Möglichkeit, rational in den Gang der Geschehnisse einzugreifen. Er ist der unentbehrliche Grundstock, der ihn zum Handeln am Krankenbett befähigt und der ihm die innere Sicherheit bei seinem Tun verleiht. In diesem Sinn gesehen, ist dieser Wissensbestand ein wesentlicher psychologischer Faktor für das ärztliche Tun.
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Heilmeyer, L. (1989). Grundlagen der Heilkunde. In: Kühn, H.A., et al. Innere Medizin. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-73788-6_1
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