Zusammenfassung
Von pharmakotherapeutischen Möglichkeiten bei der Sucht zu sprechen, lädt Mißverständnisse ein. In dem Sinne nämlich, als sei es möglich, die Sucht mit Hilfe von Arzneimitteln zu heilen oder doch wenigstens anzuhalten oder zu bessern. Dies gelingt jedoch nicht; es gibt derzeit kein Pharmakon, das in den Suchtprozeß selbst eingreifen kann. Daß dies prinzipiell wahrscheinlich auch gar nicht möglich ist, wird einem sogleich klar, wenn man an den süchtigen Spieler denkt, dessen Sucht nichts mit einer zugeführten chemischen Substanz zu tun hat, der aber u. U. dennoch in der Abstinenz ein Entzugs- syndrom sehr ähnlich dem von Opiaten durchmacht. Medikamentenabhängigkeit — wie jede andere Sucht stoffbezogen oder nicht stoffbezogen — basiert auf vornehmlich psychischen Vorgängen, während der Suchtstoffwirkung selbst nur Hilfsfunktionen bei der Entstehung, dafür aber Bedeutung bei der Erhaltung einer einmal eingetretenen Abhängigkeit zukommt.
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Keup, W. (1988). Medikamentenabhängigkeit — Pharmakotherapeutische Möglichkeiten. In: Luban-Plozza, B. (eds) Abhängigkeit und Befreiung. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-73349-9_5
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