Zusammenfassung
Nach Zülch (1961) sind spontane intrazerebrale Hämatome im menschlichen Körper einzigartige Ereignisse und kommen außer im Gehirn in keinem anderen Organ mehr vor. Wie weit die Kenntnis der nicht verletzungsbedingten Hirnblutungen in der Medizingeschichte zurückreicht, wissen wir nicht. Ob sie vielleicht schon Anlaß waren für die bis zum Beginn unserer Zeitrechnung auch in unserem Raum noch ausgeübten prähistorischen Schädeltrepanationen, ist nicht mehr zu klären, da keine schriftlichen Aufzeichnungen überliefert sind. Den Ärzten des Altertums und des Mittelalters jedenfalls waren spontane intrazerebrale Hämatome unbekannt. Hippokrates (460–370 v. Chr.) nahm zwar verschiedene Ursachen des Schlaganfalls an, generell vermutete er jedoch eine Überhitzung der Blutgefäße im Gehirn, die zum Andrang von Schleim (Humor phlegmaticus) oder zu einem Fluß der schwarzen Galle im Gehirn führe (McHenry 1969). Auch Galen (131–201), der große neuroanatomische Kenntnisse besaß, waren spontane intrazerebrale Hämatome unbekannt. Im Gegensatz zu den geringen pathoanatomischen Kenntnissen der damaligen Zeit waren den Ärzten jener Epoche, wie z. B. Paul von Aegina (625–690) und Caelius (5. Jahrhundert) schon verschiedene Schweregrade und Verlaufsformen der Apoplexie bekannt (Creutz 1966). Die scholastische Medizin und die Medizin der Renaissance trugen, aufgrund ihres geringen Interesses an Autopsien, wenig neue Erkenntnisse bei. Erst als im 17. Jahrhundert die Anzahl der Körpersektionen stieg, wurde der pathoanatomische Hintergrund des Schlaganfalls langsam deutlicher.
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Schütz, H. (1988). Historischer Überblick. In: Spontane intrazerebrale Hämatome. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-73246-1_1
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