Zusammenfassung
Der Begriff #x201E;Gesundheitsentwicklung“ könnte in naivem Verständnis meinen, daß eine bei Geburt vorhandene ganzheitliche Gesundheit sich wie eine Blütenknopse in Kindheit und Jugend wie von selbst entfaltet. Ich meine, daß dieses idyllische Modell einer klassischen Pädagogik dort selbst nie uneingeschränkt gültig war und aus medizinischer Sicht nicht zutreffen kann. Ärzte sehen — wie die mittelalterliche Theologie - zumindest die biologische Existenz eher als ein ständiges Leben zum Tode. Schon beim Embryo setzen Schädigungen ein: Das Zigarettenrauchen der Schwangeren reduziert das Geburtsgewicht des Kindes, wenn nicht niedrig dosierte Strahlung schon vorher zum Abort führt; wenige Wochen später führt salzhaltige Babynahrung zu ersten Blutdruckerhöhungen und beeinflußt wahrscheinlich lebenslang die geschmackliche Salzpräferenz. Der um das 2- bis 3fache zu schwere Schulranzen (als zuträglich werden 10% des Körpergewichts angesehen) bewirkt schließlich im Verein mit dem unzureichen¬den Sportunterricht an den Schulen bleibende Haltungsschäden, und schließlich entzieht die jugendliche Flucht in die Subkultur das bedauernswerte Ergebnis dieses Prozesses allen Bemühungen um Korrektur!
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Literatur
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Laaser, U., Gerdel, W., Sassen, G. (1987). Gesundheitsentwicklung im Schulalter: Datenlage und Bewertung aus medizinischer und epidemiologischer Sicht. In: Laaser, U., Sassen, G., Murza, G., Sabo, P. (eds) Prävention und Gesundheitserziehung. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-73096-2_42
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