Zusammenfassung
„Die Ursachen der Geisteskrankheit sind ebenso zahlreich als verschieden. Sie sind allgemein oder individuell, physisch oder psychisch, primitiv oder sekundär, prädisponierend oder auslösend. Das Klima, die Jahreszeiten, das Alter, das Geschlecht, das Temperament, das Geschäft, die Lebensart haben einen Einfluß auf die Häufigkeit, den Charakter, die Dauer, Krise und Behandlung der Geisteskrankheiten. Auch wird die Krankheit noch durch Gesetze, Zivilisation, Sitten, politische Lage der Völker verändert, ebenso durch nähere Ursachen die von unmittelbarem und leichter zu schätzendem Einfluß sind.“Mit diesen Sätzen leitet Esquirol 1816 das Kapitel „Ursachen der Geisteskrankheiten“ein. Es enthält anekdotische Aufzählungen solcher „Ursachen “, von der Unterdrückung der Hämorrhoiden bei Männern, der Masturbation bis zur republikanischen Staatsform, welche im Vergleich mit dem Despotismus diese Erkrankungen begünstigen soll, weil sie „allen Leidenschaften einen größeren Spielraum darbietet “.
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Literatur
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Heimann, H. (1988). Ätiologievorstellungen in der Psychiatrie im Wandel der Zeiten. In: Böcker, F., Weig, W. (eds) Aktuelle Kernfragen in der Psychiatrie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-73082-5_6
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