Zusammenfassung
Die Bezeichnungen Basissymptome und Negativsymptome kennzeichnen einen psychopathologischen Phänomenbereich, der vor allem für die nichtproduktiven Stadien schizophrener Psychosen von Bedeutung ist. Die psychopathologische Deskription dieser Phänomenbereiche wurde durch die Arbeitsgruppen von Süllwold und Andreasen erarbeitet. Beide haben ein psychopathometrisches Instrument vorgelegt, das die quantitative Bestimmung dieser Symptome erlaubt. Die Deskriptionen beider Arbeitsgruppen haben über eine Symptominventarisierung hinaus grundlegende Bedeutung für aktuelle Hypothesenbildungen zur Genese der Schizophrenien erlangt. So werden die Basissymptome von der Arbeitsgruppe um Süllwold u. Huber (1986) als psychopathologischer Ausdruck biologischer Basisstörungen konzipiert, die biochemisch oder neuro-physiologisch faßbar seien. Aus ihnen entwickele sich das Vollbild der produktiven schizophrenen Psychose. Das Konstrukt einer negativen Schizophrenie von Crow (1985) stützt sich auf die Beschreibung der Negativsymptome durch Andreasen (1982). Die herkömmliche Sicht, daß sich auf einen akuten Schub oder nach mehreren Rezidiven zunehmend ein „Defekt “-Zustand entwickeln könne, wurde in der Weise modifiziert, daß solche ungünstigen Verläufe den günstigen, nur rezidivierend verlaufenden gegenübergestellt und nun von negativer und positiver Schizophrenie gesprochen wurde, wobei sich beide nicht nur psychopathologisch, sondern auch biologisch voneinander unterscheiden sollen.
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Literatur
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Mundt, C., Kasper, S. (1988). Sind negative und Basissymptome spezifisch für Schizophrenie?. In: Böcker, F., Weig, W. (eds) Aktuelle Kernfragen in der Psychiatrie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-73082-5_12
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