Zusammenfassung
In den Anfängen der Psychoanalyse fanden psychosomatische Erkrankungen wenig Beachtung. Einige wenige Autoren, wie etwa Groddeck, gingen von einer nahezu allgegenwärtigen Psychogenese somatischer Erkrankungen aus. Mit zunehmender wissenschaftlicher Erforschung und Betrachtung psychosomatischer Erkrankungen erfuhr der Begriff der Psychosomatik, angeregt v.a. durch Alexander, eine Verengung auf wenige Krankheitsbilder. In den letzten 2 Jahrzehnten wird er erneut allmählich ausgedehnt auch auf Erkrankungen, die lange Zeit als unzweifelhaft ausschließlich organisch galten. Ich selbst konnte während der Analyse einer Patientin die Entstehung und Entwicklung einer Ovarialzyste beobachten, für die sich eindrucksvolle psychodynamische Zusammenhänge ergaben. Diese möchte ich im folgenden darstellen, aber sogleich betonen, daß ich über die zweifellos erforderliche Seite der organischen Reaktionsbereitschaft und ihr Gewicht in diesem Vorgang keine Aussage machen, sondern mich auf die psychodynamischen Aspekte beschränken werde. Eine grundsätzliche Steuerungsmöglichkeit der ovariellen Funktionen durch psychische Einflüsse ist über die Achse Kortex — limbisches System — Hypothalamus — Hypophyse — Ovar gegeben (Jatzkewitz 1978, Jürgensen 1979, Schiffter 1985).
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Bruns, G. (1988). Das psychoanalytische Verständnis einer Ovarialzyste. In: Gattig, E., Zepf, S. (eds) Selbstverständigungen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-72973-7_7
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