Zusammenfassung
Nach dem Gesetz der Großen Zahl, dem Produktionsgesetz der Versicherungstechnik, können für den Bereich der privaten Individualversicherung nahezu uneingeschränkt Beitragswachstumsziele unterstellt werden.
Bei Kompositversicherungsunternehmen hat das hierdurch normativ induzierte Ansteigen der Solvabilitätsanforderung ein erhebliches unternehmenspolitisches Gewicht.
Eine Solvabilitätspolitik, die darauf ausgerichtet ist, einen vorhandenen Solvabili-tätsstandard-d. h. das Verhältnis von vorhandenen Eigenmitteln zur Solvabilitätsanforderung-aus unternehmenseigener Kraft zu unterhalten oder zu verbessern, führt zu Thesaurierungszielen, die mit dem hier entwickelten Modell quantifiziert werden können.
Ein angestrebter, über die Solvabilitätsmindestausstattung hinausgehender Solva-bilitätsstandard begründet einen Freiheitsgrad im Modell, der durch Determinierung eines „Loading-Faktors“ (Solvabilitätskomfort) kraft unternehmerischer Entscheidung beseitigt wird.
In einer freiheitlich organisierten Wirtschaft gelten erwerbswirtschaftliche Zielsetzungen im Rahmen des gesamten Zielbündels einer Unternehmung als systemkonform. Dies gilt auch für die Anteilseigner eines Versicherungsunternehmens. Der zweite Freiheitsgrad des Modells liegt somit in der Höhe der gewünschten Ausschüttung. Er wird durch Festlegung des Dividendensatzes kraft unternehmerischer Entscheidung beseitigt.
Die steuerlichen Konsequenzen dieser Entscheidungen unterliegen keinem Freiheitsgrad.
Das hier vorgestellte mathematische Modell ist in der Lage, bei geschätztem Beitragseinnahmenzuwachs und gegebener Schadenbelastung unter Berücksichtigung unternehmerischer Entscheidungen zum Solvabilitätskomfort und zur Dividendenpolitik sowie der steuerlichen Konsequenzen hieraus den mindestens erforderlichen Jahresüberschuß eines Kompositversicherers in der Rechtsform der Aktiengesellschaft zu ermitteln.
Das Modell ist insbesondere in der Lage, im Wege der Simulation vor Beseitigung der Freiheitsgrade durch unternehmerische Entscheidungen Hilfen bei eben dieser Entscheidungsfindung zu geben.
Damit kann dieses Modell bei der Planung und deren Realisierung im Versicherungsunternehmen erfolgreich herangezogen werden.
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Schickinger, W.F. (1987). Zur Quantifizierung von Gewinnzielen bei Kompositversicherern. In: Henn, R. (eds) Technologie, Wachstum und Beschäftigung. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-72831-0_46
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