Der Arbeitspsychologe als Berater in der Auseinandersetzung um eine sinnvolle Arbeit

Zusammenfassung

Der folgende Text unternimmt den Versuch, thesenhaft die „gesellschaftliche Verantwortung der Psychologen“ am Beispiel eines Forschungs- und Praxisfeldes zu umschreiben, das sich mit dem Zusammenhang von Arbeit und Persönlichkeit und den daraus zu ziehenden Konsequenzen für eine persönlichkeitsfördernde Arbeitsgestaltung befaßt. Ist ein solches Thema aber richtig formuliert? Die benannten Aufgaben werden zweifellos auch anders bezeichnete Wissenschaften für sich reklamieren, allen voran die „Arbeitswissenschaft“. Nun versteht sich diese allerdings (in den letzten Jahren zunehmend) als interdisziplinär, und die Arbeitspsychologie hat im traditionellen Kanon der Teilwissenschaften ihren Stammplatz; ebenso gibt es eine Anzahl von „Betriebspsychologen“, die zumindest teilweise mit den obengenannten Fragen befaßt sind. Mit der Präsenz der Arbeitspsychologie an den bundesrepublikanischen Universitäten sieht es allerdings schlechter aus, und untersucht man gar ihren Anteil an der Psychologen-Ausbildung, so könnte man zu dem Schluß kommen, die Arbeitspsychologie sei fast ausgestorben — Relikt aus einer Zeit, in der Psychologen verwerflicherweise noch etwas anderes taten, als mit immer neuen Therapiemethoden Personen aus ihren psychischen Störungen zu befreien. Außerhalb der Psychologenschaft allerdings hat das Interesse an dem obengenannten Thema erheblich zugenommen, und infolgedessen wird es auch wissenschaftlich erforscht — nur eben vorwiegend von Nichtpsychologen. Da befassen sich Soziologen mit den kognitiven Anforderungen von Arbeitstätigkeiten und dem Einfluß dieser Tätigkeiten auf Persönlichkeitsmerkmale, Ingenieure entwikkeln Verfahren der Arbeitsanalyse und Theorien der psychischen Belastung.

Der Beitrag repräsentiert den Stand der Diskussion vom Sommer 1980.