Allgemeine Einsatzmöglichkeiten von Viskoelastika

Zusammenfassung

Die vielfältigen physikochemischen Eigenschaften der viskoelastischen Substanzen bedingen ihre wünschenswerten und unerwünschten Eigenschaften beim klinischen Einsatz. Da es für alle klinischen Belange keine ideale Substanz gibt, empfiehlt es sich, die verschiedenen Charakteristika für die jeweilige Anforderung zu berücksichtigen. Georg Eisner beschrieb viskoelastische Substanzen als ein Werkzeug für raumtaktische Maßnahmen (Gewebstaktik, Raumtaktik und Oberflächentaktik) mit speziellen Techniken (Eisner, 1980; Eisner, 1983). Beim chirurgischen Einsatz dienen Viskoelastika dem Schutz von Gewebe und Zellen vor einem mechanischen Trauma, zur Aufteilung von Gewebe, zum Schaffen von Raum, zur Lösung von Adhäsionen, zur Unterbrechung einer Blutung, als Benetzungsmittel, als Instrument zur Manipulation, zum Bewegen oder Zurückverlagern von Gewebe. Weiterhin dienen Viskoelastika der Aufrechterhaltung von Raum postoperativ für einen bestimmten Zeitraum oder zur Verminderung einer lokalen Blutung. Neben den Vorteilen des Einsatzes viskoelastischer Substanzen treten auch Nebenwirkungen auf. Im Gegensatz zu reinen Flüssigkeiten verteilen sich Viskoelastika nicht im ganzen Augeninnenraum, sondern verbleiben vorwiegend am Ort der Injektion. Da die Viskoelastika Raum einnehmen, benötigen sie auch adäquaten Raum und können verschiebliches Gewebe verdrängen. Mögliche Folgen könnten dann z. B. das weitere radiäre Einreißen der hinteren Linsenkapsel bei einer Ruptur, die Läsion der Zonula oder von Irisgewebe und letztlich die Luxation der Linse oder des Implantats sein.