Zusammenfassung
Trotz der enormen Fortschritte in den naturwissenschaftlichen, sozialen und psychodynamischen Untersuchungsmethoden und der epidemiologischen und sozialpsychiatrischen Forschung, ist in den letzten Jahren ein zunehmender Stillstand im Wissenzuwachs bei Psychosen des „schizophrenen Spektrums“eingetreten. Bis heute nicht geklärt ist die Frage, ob das Spektrum schizophrener und schizophrenieähnlicher Psychosen ein Krankheitskontinuum mit fließenden Grenzen ist oder ob es sich aus verschiedenen Krankheiten mit ganz unterschiedlichen Ursachen zusammensetzt. Die großen Hoffnungen, die man in moderne, atheoretische und operationalisierte Diagnosesysteme setzte, haben sich bisher nicht erfüllt. Weiterhin gibt es kaum unwidersprochene Befunde. Die Frage, ob die auf Expertenkonsens beruhende bloße Zusammenfassung einer Anzahl von bestimmten Symptomen zu diagnostischen Kategorien und/oder zu „Störungen“ohne nosologischen Hintergrund wirklich geeignet ist, die Schizophrenieforschung voranzutreiben, erscheint deshalb berechtigt. Der Konsensus ist ein Kompromiß aus verschiedenen Einzelstandpunkten und soll in erster Linie einer besseren Verständigung untereinander dienen. Die hohe diagnostische Übereinstimmungen verschiedener Untersucher (Reliabilität) muß jedoch oft mit dem Preis einer zunehmenden Vereinfachung hingenommen werden und es kann nicht automatisch davon ausgegangen werden, daß die Konsensuskriterien auch valide sind. Denn Reliabilität bedeutet nicht gleichzeitig auch Validität (Gottesman und Shields 1982).
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Franzek, E., Beckmann, H. (1998). Diskussion. In: Psychosen des schizophrenen Spektrums bei Zwillingen. Monographien aus dem Gesamtgebiete der Psychiatrie, vol 87. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-72271-4_7
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