Zusammenfassung
Bei der Verabschiedung des “Coordinated Framework” im Jahr 1986 bekundete die Environmental Protection Agency (EPA) ihre Einschätzung, daß die Öffentlichkeit erhebliches Interesse für zahlreiche Facetten der Biotechnologie zeige, insbesondere hinsichtlich möglicher schädlicher Auswirkungen von Freisetzungen gentechnisch veränderter Organismen. Infolgedessen wollte sie die Politik eines soweit wie möglich offenen Verwaltungsvollzugs verfolgen, um eine Beteiligung der Öffentlichkeit zu ermöglichen und das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Verwaltung zu steigern. Dabei sah sich die EPA durch die bisherige Bereitschaft von Antragstellern und Anmeldern bestärkt, einschlägige Informationen von vertraulicher Behandlung auszunehmen. Zukünftige Antragsteller und Anmelder wurden daher aufgefordert, sich bei Ansprüchen auf Vertraulichkeit von Daten und Informationen im Interesse eines transparenten Verwaltungsverfahrens Zurückhaltung aufzuerlegen1. An dieser öffentlichkeitsfreundlichen Einstellung hält die EPA bis heute fest2.
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Literatur
Zum Ganzen Environmental Protection Agency: Statement of Policy; Microbial Products Subject to the Federal Insecticide, Fungicide, and Rodenticide Act and the Toxic Substances Control Act, in: Fed.Reg. Bd. 51 (1986), S. 23313 ff. (23319). Tatsächlich wurden bisher, wenn überhaupt, nur sehr wenige Informationen von den Betreibern als vertraulich eingestuft, so Environmental Protection Agency: Microbial Products of Biotechnology; Final Regulation Under the Toxic Substances Control Act, in: Fed.Reg. Bd. 62 (1997), S. 17909 ff. (17929).
Etwa Environmental Protection Agency: Microbial Products of Biotechnology; Proposed Regulation Under the Toxic Substances Control Act, in: Fed.Reg. Bd. 59 (1994), S. 45526 ff. (45531). Vgl. auch Fed.Reg. Bd. 62 (1997), S. 17928 f., und die am 10. Juni 1997 in Kraft getretenen strengen Regelungen zum Schutz der Vertraulichkeit von Daten und Informationen in CFR Titel 40, Abschnitt C. Dabei gelten nur im vereinfachten Erlaubnisverfahren über einen Antrag auf experimentelle Freisetzung nach TSCA (TSCA Experimental Release Application — TERA; dazu oben unter § 8 I. 1. a] bb]) Erleichterungen im Hinblick auf die Substantiierung von Ansprüchen auf Vertraulichkeit von Daten und Informationen (vgl. dazu CFR Titel 40, § 725.94). Die EPA hat jedoch angedroht, die Anforderungen an die Substantiierung auch im TERA-Erlaubnisverfahren zu verschärfen, wenn die Ansprüche auf Vertraulichkeit von Daten und Informationen in diesem Verfahren zunehmen würden und der Öffentlichkeit während der Frist für die Prüfung des Antrags nur unzureichende Informationen zur Verfügung stünden; Fed.Reg. Bd. 62 (1997), S. 17929.
U.S.C. Titel 7, §§ 136 bis 136y.
Dazu oben unter § 8 I. 1. a) aa).
Vgl. CFR Titel 40, § 172.50.
CFR Titel 40, § 172.52. Hierzu schon oben unter § 8 IV. 1. a).
In CFR Titel 40, § 172.45 (d)(1).
CFR Titel 40, § 172.52 (b)(4)(i) und (ii). Zur Öffentlichkeitsbeteiligung im Verfahren der Regelungsgebung (rulemaking) schon oben unter § 6 I.2.
Bei Feldversuchen mit mikrobiellen Pestiziden im großen Maßstab (CFR Titel 40, § 172.3) sowie als Alternative zum Verfahren der Anmeldung und vorherigen Genehmigung von Freilandexperimenten im kleinen Maßstab (CFR Titel 40, § 172.45 [b]). Siehe schon oben unter § 8 I.1. a) aa).
CFR Titel 40, § 172.11(a). Dazu Fed.Reg. Bd. 51 (1986), S. 23323.
CFR Titel 40, § 172.11(b). Insgesamt kritisch zur stark eingeschränkten Einbeziehung der Öffentlichkeit unter FIFRA R. Saperstein, The Monkey’s Paw: Regulating the Deliberate Environmental Release of Genetically Engineered Organisms, in: Washington Law Review Bd. 66 (1991), S. 247 ff. (252); auch T. O. McGarity, Federal Regulation of Agricultural Biotechnologies, in: Journal of Law Reform Bd. 20 (1987), S. 1089 ff. (1139).
Pestizide, die von der Pflanze zu ihrem Selbstschutz hergestellt werden.
Siehe oben unter § 8 I. 1. a) aa).
U.S.C. Titel 21, §§ 301 bis 392.
U.S.C. Titel 21, § 346a (d)(3) cl. 1.
U.S.C. Titel 21, § 346a (d)(4)(A)(i).
U.S.C. Titel 21, § 346a (e)(2). Für Stellungnahmen der Öffentlichkeit kann danach auch eine kürzere Frist vorgesehen werden, wenn die EPA triftige Gründe für die Annahme hat, daß dies im öffentlichen Interesse liegen wird, und diese Gründe in der Bekanntmachung des Regelungsvorschlags mitteilt.
Mit der Veröffentlichung wird die Grenzwertregelung bereits wirksam, U.S.C. Titel 21, § 346a (g)(1) cl.1.
U.S.C. Titel 21, § 346a (g)(2)(A).
U.S.C. Titel 21, § 346a (g)(B) cl. 1.
U.S.C. Titel 15, §§ 2601 bis 2929.
Siehe schon oben unter § 8 II. 1. a).
Hierzu oben unter § 8 I. 1. a) bb).
U.S.C. Titel 15, § 2604 (d)(2); CFR Titel 40, § 725.40 (a), (b). Hierzu Fed.Reg. Bd. 51 (1986), S. 23327, 23328.
Im Sinn von CFR Titel 40, Teil 725, Abschnitt C.
CFR Titel 40, § 725.95 cl. 3.
Fed.Reg. Bd. 59 (1994), S. 45531. In Fed.Reg. Bd. 59 (1994), S. 45531, weist die EPA überdies ergänzend darauf hin, daß die Antragsteller aufgefordert seien, die umliegenden Gemeinden von ihrer geplanten Freisetzung von Mikroorganismen zu informieren.
CFR Titel 40, § 725.40(c).
Nach CFR Titel 40, § 725.67 (a)(1); dazu oben unter § 8 IV. 1. a).
CFR Titel 40, § 725.67 (b)(1), § 750.2.
CFR Titel 40, § 725.67 (b)(1), § 750.4 (a), (c) cl. 4.
Dazu CFR Titel 40, § 725.67 (b)(1), § 750.6. Für die Teilnahme an der Anhörung muß bis spätestens drei Wochen vor Beginn der Anhörung ein schriftlicher Antrag gestellt werden (§ 750.6 [a] cl. 1). Dieser Antrag muß eine kurze Erklärung über das Interesse des Teilnehmers an dem Verfahren enthalten, ebenso einen knappen Überblick über die Punkte, die angesprochen werden sollen, und eine geschätzte Angabe der hierfür benötigten Zeit. Will sich eine Vereinigung an der Anhörung beteiligen, dann Fuß auch eine unverbindliche Liste der für die Vereinigung an der Anhörung teilnehmenden Personen vorgelegt werden (§ 750 [a] cl. 2). Darüber hinaus hat die Vereinigung möglichst Personen mit Sachverstand und Verantworlichkeit für die in der Anhörung anzusprechenden Bereiche mitzubringen (§ 750.6 [a] cl. 3). Femer dürfen Vereinigungen (vorbehaltlich einer besonderen schriftlichen Ausnahme oder einer ausdrücklichen Anordnung ihres Erscheinens) nur dann an der Anhördung teilnehmen, wenn sie zuvor im Anschluß an die Bekanntmachung des Regelungsvorschlags eine Stellungnahme abgegeben haben (§ 750.6 [a] cl. 4). Im übrigen sollen die Eingangserklärungen in der Anhörung selbst kurz und auf solche Punkte beschränkt sein, auf die entweder nicht im Rahmen der Stellungnahmen eingegangen werden konnte oder die zwar in den Stellungnahmen angesprochen wurden, aber nach Meinung des Teilnehmers wirkungsvoller im Rahmen der Anhörung zur Geltung gebracht werden können (§ 750.6 [c]).
CFR Titel 40, § 725.67 (b)(1), § 750.4 (b).
CFR Titel 40, § 725.67 (b)(1), § 750.4 (c) cl. 3. Die Fristen können auf schriftlichen Antrag hin verlängert werden, CFR Titel 40, § 725.67 (b)(1), § 750.4 (c) cl. 1, 2.
Dazu oben unter § 10 I. 1.
Fed.Reg. Bd. 51 (1986), S. 23319, 23328. Diese Form der Öffentlichkeitsbeteiligung soll auch in Zukunft beibehalten werden, Fed.Reg. Bd. 59 (1994), S. 45531.
Ebenso T. O. McGarity (o. Fußn. 11), S. 1153. Vorschläge zu einer intensiveren Öffentlichkeitsbeteiligung macht S. Y. Bell, USDA Regulation of Biotechnology: Incorportating Public Participation, in: Stanford Environmental Law Journal Bd. 7 (1987–88), S. 6 ff. (44 ff.).
U.S.C. Titel 7, §§ 150aa bis 150jj.
U.S.C. Titel 7, §§ 151 bis 164a, 166 bis 167.
CFR Titel 7, § 340.6. Dazu bereits oben unter § 8 IV. 1. b).
Vgl. auch S. A. Shapiro, Biotechnology and the Design of Regulation, in: Ecology Law Quarterly Bd. 17 (1990), S. 1 ff. (52).
CFR Titel 7, §340.6 (d)(2).
Dazu schon oben unter § 8 IV. 1. b).
CFR Titel 7, § 340.6 (e)(3) n.F. Sofern APHIS weitere Informationen zugänglich werden sollten, die nach Ansicht von APHIS eine Änderung der Entscheidung rechtfertigen, wird eine neue Entscheidung erlassen werden.
Zur Statistik unten unter § 13 I.
Siehe oben unter § 8 I. 1. b) aa).
Hierzu oben unter § 8 II. 1. b).
U.S.C. Titel 21, §§ 151 bis 159. Dazu T. O. McGarity (o. Fußn. 11), S. 1140, mit deutlicher Kritik, a.a.O., S. 1152.
Dagegen wird USDA/APHIS auf der Grundlage des National Environmental Policy Act (NEPA) insofern zu einer Einbeziehung der Öffentlichkeit verpflichtet, als eine Umweltabschätzung (Environmental Assessment — EA) und die Erklärung, daß keine wesentlichen Auswirkungen auf die Umwelt ersichtlich sind (Finding of No Significant Impact — FONSI), im Bundesanzeiger zu veröffentlichen sind, vgl. CFR Titel 7, § 372.8 (3). Dazu D. J. Earp, The Regulation of Genetically Engineered Plants: Is Peter Rabbit Safe in Mr. McGregor’s Transgenic Vegetable Patch?, in: Environmental Law Bd. 24 (1994), S. 1633 ff. (1649 f.) S. A. Shapiro, (o. Fußn. 41), S. 52.
Siehe auch L. Maher, The Environment and the Domestic Regulatory Framework for Biotechnology, in: Journal of Environmental Law and Policy Bd. 8 (1993), S. 133 ff. (154); J. N. Gibbs/I. P. Cooper/B. F. Mackler, Biotechnology and the Environment: International Regulation, 1987, S. 139. Allerdings wurden von APHIS Genehmigungs- und Anmeldungsverfahren für “begrenzte” (“confined”) Freisetzungen gentechnisch veränderter Organismen von den Erfordernissen des NEPA ausdrücklich freigestellt, CFR Titel 7, § 372.5 (c)(3)(ii).
Zu den Funktionen der Öffentlichkeitsbeteiligung (Information der Behörde und der Bürger; Kontrolle des Verwaltungshandelns; vorgezogener Rechtsschutz; Interessenvertretung; Vertrauensbildung) etwa A. Bora, Schwierigkeiten mit der Öffentlichkeit, in: KJ 1994, S. 306 ff. (311)
ferner G. Hirsch/A. Schmidt-Didczuhn, Gentechnik und Öffentlichkeit, in: DVB1. 1991, S. 428 ff. (428); dies., Gentechnikgesetz (GenTG), 1991, § 18 Rdnr. 1
B. Laber, Die Genehmigung nach dem Gentechnikgesetz, in: VR 1993, S. 361 ff. (366)
J. Simon/A. Weyer, Die Novellierung des Gentechnikgesetzes, in: NJW 1994, S. 759 ff. (763).
Dazu oben unter § 10 II.
§ 10 Abs. 1 Satz 1 ZKBSV. W. Graf Vitzthum, Das Gentechnikgesetz auf dem Prüfstand, in: ZG 1992, S. 243 ff. (263), weist Kritik an der — in anderen Zusammenhängen angeblich bewährten (genannt wird das Beispiel der Tierversuchskommission nach § 15 Abs. 1 Satz 2 bis 5 TierSchG) — NichtÖffentlichkeit der ZKBS-Sitzungen zurück. Kritik dagegen von G. Winter/G. Mahro/H. Ginzky, Grundprobleme des Gentechnikrechts, 1993, S. 55. Nach Abschluß des Verfahrens nach dem Gentechnikgesetz kann die ZKBS die Öffentlichkeit über Stellungnahmen von allgemeiner Bedeutung unterrichten (§ 15 Abs. 2 ZKBSV). Im übrigen wird der Tätigkeitsbericht der ZKBS vom Bundesgesundheitsministerium veröffentlicht. Siehe z.B. Zentrale Kommission für die Biologische Sicherheit, Tätigkeitsbericht der Zentralen Kommission für die Biologische Sicherheit. Sechster Bericht nach Inkrafttreten des Gentechnikgesetzes (GenTG) für den Zeitraum 1.1. bis 31.12.1995, in: Bundesgesundhbl. 1996, S. 250 ff.
Art. 7 der Richtlinie des Rates vom 23. April 1990 über die absichtliche Freisetzung genetisch veränderter Organismen in die Umwelt (90/220/EWG), in: ABl. EG Nr. L 117, vom 8. Mai 1990, S. 15 ff.; geändert durch Richtlinie 94/15/EG der Kommission vom 15. April 1994 zur ersten Anpassung der Richtlinie 90/220/EWG des Rates über die absichtliche Freisetzung genetisch veränderter Organismen in die Umwelt an den technischen Fortschritt, in: ABl. EG Nr. L 103, vom 22. April 1994, S. 20 ff., und durch Richtlinie 97/35/EG der Kommission vom 18. Juni 1997 zur zweiten Anpassung der Richtlinie 90/220/EWG des Rates über die absichtliche Freisetzung genetisch veränderter Organismen in die Umwelt an den technischen Fortschritt, in: ABl. EG Nr. L 169, vom 27. Juni 1997, S. 72 f.
§ 18 Abs. 2 Satz 1 Halbsatz 1 GenTG. Soweit ein Anhörungsverfahren nach § 18 Abs. 2 Satz 1 Halbsatz 2 GenTG nicht durchgeführt werden Fuß, ist die Freisetzungsgenehmigung entsprechend den Vorschriften des § 10 Abs. 8 Satz 2 bis 5 BImSchG öffentlich bekanntzumachen (§ 12 Satz 2 GenTVfV).
§ 18 Abs. 2 Satz 1 Halbsatz 2, 2. Alt. GenTG. Zum vereinfachten Verfahren oben unter § 8 II. 2.
Allerdings nur bei den Genehmigungsverfahren (Nr. 1 und 2 sowie Nr. 6 des Anhangs der Entscheidung 94/730/EG), nicht bei den nachgeschalteten Anmeldungsverfahren gemäß Nr. 7.2 des Anhangs der Entscheidung 94/730/EG. Denn das Erfordernis eines Anhörungsverfahrens gilt nach § 18 Abs. 2 Satz 1 GenTG nur für die “Genehmigung” einer Freisetzung. Wie hier auch die Praxis des RKI, vgl. Bericht der Bundesregierung über Erfahrungen mit dem Gentechnikgesetz, 1996, S. 52. Zu den Verfahrensarten des vereinfachten Verfahrens im Sinne der Entscheidung 94/730/EG näher M. Herdegen/H.-G. Dederer, in:spi W. Eberbach/P. Lange/M. Ronellenfitsch (Hrsg.), Recht der Gentechnik und Biomedizin, Stand: Juli 1997, Bd. 1, Teil I., B., § 14 GenTG, Rdnr. 33 f.;
M. Herdegen, Internationale Praxis Gentechnikrecht, Stand: Juni 1997, Teil 3 (EG-Recht), I.2. (EG-Recht/Erläuterungen, Richtlinie [90/220/EWG]), Rdnr. 18.
Wobei das Gemeinschaftsrecht freilich keinen Ausschluß der Öffentlichkeitsbeteiligung für den Fall vereinfachter Verfahren gebietet. Wie die systematische Stellung des für die Einbeziehung der Öffentlichkeit einschlägigen Art. 7 der EG-Freisetzungsrichtlinie zeigt, kann im nationalen Recht auch für vereinfachte Verfahren i.S. von Art. 6 Abs. 5 eine Einbeziehung der Öffentlichkeit vorgesehen werden.
Siehe zur Verfahrensdauer und zu den Erfahrungen mit der Öffentlichkeit unten unter § 13 IV., V. sowie bereits oben unter § 8 I. 2. (am Ende).
Oben unter § 8 II. 2.
§ 18 Abs. 2 Satz 1 Halbsatz 2, 1. Alt. GenTG. G. Hirsch/A. Schmidt-Didczuhn (o. Fußn. 50), S. 430, meinen, daß ohne diese Ausnahme das Anhörungsverfahren eine unverhältnismäßige Belastung der Forschung darstellen würde. U. Riedel/M. Führ/B. Tappeser, Stellungnahme des ÖkoInstituts Freiburg/Darmstadt zum Regierungsentwurf eines Gentechnikgesetzes, in: KJ 1989, S. 349 ff. (357), sprechen etwa zum selben Zeitpunkt umgekehrt von einer “willkürlichen, sachlich nicht begründbaren Einschränkung” der Öffentlichkeitsbeteiligung.
Auch W. Bock, Schutz gegen die Risiken und Gefahren der Gentechnik? — Zum Regierungsentwurf eines Gentechnikgesetzes, 1990, S. 69, vermißt eine überzeugende Begründung für diese Begrenzung der Öffentlichkeitsbeteiligung.
Dazu, daß im Gentechnikrecht eine Öffentlichkeitsbeteiligung jedenfalls nicht generell geboten ist, W. Graf Vitzthum (o. Fußn. 52), S. 253; ders., Das Forschungsprivileg im Gentechnikgesetz, in: P. Badura/R. Scholz (Hrsg.), Wege und Verfahren des Verfassungsiebens. Festschrift für Peter Lerche, 1993, S. 341 ff. (357).
§18 Abs. 2 Satz 2 GenTG.
BT-Drs. 12/5145, S. 16.
Für konstitutive Wirkung G. Hirsch/A. Schmidt-Didczuhn (o. Fußn. 50), § 18 Rdnr. 20; dies.(o. Fußn. 50), S. 430, D. Ricke, Gentechnik und Umweltverträglichkeit, 1996, S. 191, und J. Schwab, in: W. Eberbach/P. Lange/M. Ronellenfitsch (o. Fußn. 56),
§ 18 GenTG, Rdnr. 41, sowie R.-D. Drescher, Gentechnikrecht, in: O. Kimminich/H. Freiherr von Lersner/P.-C. Storm (Hrsg.), Handwörterbuch des Umweltrechts, Bd. I, 2. Aufl., 1994, S. 861 ff. (Sp. 876) und ders., Jurassic Park — Made in Germany?, in: ZUR 1994, S. 289 ff. (297). Gegen konstitutive Wirkung F. A. Koch/H. Ibelgaufts, Gentechnikgesetz, Stand: Juni 1994, Vierter Teil § 18 Rdnr. 4.
Vgl. zur alten Gesetzesfassung G. Hirsch/A. Schmidt-Didczuhn (o. Fußn. 50), § 18 Rdnr. 20.
G. Hirsch/A. Schmidt-Didczuhn (o. Fußn. 50), S. 430.
BGBl. I, S. 1649.
Dem amtlichen Veröffentlichungsblatt des RKI i.S. des § 2 GenTAnhV.
§ 2 GenTAnhV. Zum Inhalt der Bekanntmachung siehe § 3 GenTAnhV.
Ähnlich G. Hirsch/A. Schmidt-Didczuhn (o. Fußn. 50), § 18 Rdnr. 23; F. A. Koch/H. Ibelgaufts (o. Fußn. 63), Vierter Teil § 18 Rdnr. 9.
Gegen eine rechtliche Verpflichtung zur Bekanntmachung im Ausland auch G. Hirsch/A. Schmidt-Didczuhn (o. Fußn. 50), § 18 Rdnr. 23; J. Schwab (o. Fußn. 63), Teil C. IV., § 2 GenTAnhV, Rdnr. 12; anders F. A. Koch/H. Ibelgaufts (o. Fußn. 63), Vierter Teil § 18 Rdnr. 10.
Zu diesem Grundsatz etwa A. Bleckmann, Europarecht, 5. Aufl., 1990, Rdnr. 401 ff.
Einschließlich der in § 4 Abs. 1 GenTAnhV genannten Unterlagen. Die Kurzbeschreibung des Vorhabens (vgl. § 4 Abs. 1 Nr. 2 GenTAnhV i.V. mit § 5 Abs. 3 und § 4 Abs. 3 GenTVtV) wird vom RKI in ausreichender Zahl kopiert, damit interessierte Personen ein Exemplar mitnehmen können (siehe die “Hinweise zu den Anforderungen an Anträge auf Freisetzungen gentechnisch veränderter Organismen [GVO]”, S. 2, des RKI).
§ 3 Abs. 3 GenTAnhV.
§ 3 Abs. 2 Satz 1, § 4 Abs. 1 GenTAnhV.
Anders — allerdings für die alte Fassung der GenTAnhV - J.Schwab (o. Fußn. 63), Teil C. IV., § 4 GenTAnhV, Rdnr. 7 f.: Auslegung im Einwirkungsbereich.
§ 18 Abs. 3 Satz 3 Halbsatz 2 GenTG, § 5 Abs. 1 Satz 1 GenTAnhV.
§ 5 Abs. 1 Satz 2 GenTAnhV.
Ebenso G. Hirsch/A. Schmidt-Didczuhn (o. Fußn. 50), § 18 Rdnr. 57 f.; dies. (o. Fußn. 50), S. 433; F. A. Koch/H. Ibelgaufts (o. Fußn. 63), Vierter Teil § 18 Rdnr. 31; VG Berlin, Beschluß vom 18. Juli 1995 - Az. VG 14 A 181.95, S. 6; OVG Berlin, Beschluß vom 29. März 1994 - Az. OVG 1 S 45.93 (insoweit abgedruckt in: W. Eberbach/P. Lange/M. Ronellenfitsch [Hrsg.], Recht der Gentechnik und Biomedizin, Stand: Juli 1997, Bd. 3, Nr. 3 zu § 16 GenTG, S. 3). Zu den Ausnahmen von der Präklusionswirkung (bezüglich nachträglich entstandener Tatsachen, gegenüber Personen außerhalb des Bekanntmachungskreises, gegebenenfalls auch bei formalen oder inhaltlichen Fehlern der Bekanntmachung und Auslegung) G. Hirsch/A. Schmidt-Didczuhn, a.a.O., § 18 Rdnr. 53 ff.
Statt vieler nur R. Breuer, Umweltschutzrecht, in: E. Schmidt-Aßmann (Hrsg.), Besonderes Verwaltungsrecht, 10. Aufl., 1995, Rdnr. 193.
Nach T. von Danwitz, Umweltrechtliche Präklusionsnormen zwischen Verwaltungseffizienz und Rechtsschutzgarantie, in: UPR 1996, S. 323 ff. (327), dürfte jüngere Rechtsprechung des EuGH (vgl. Rs. C-312/93, Peterbroeck, Slg. 1995, I - S. 4615 ff; verb. Rs. C-430/93 und C-431/93, van Schijndel, Slg. 1995, I - S. 4728 ff.) dazu fuhren, daß materielle Präklusionsnormen des deutschen Umweltrechts auf gemeinschaftsrechtlich begründete Rechte nicht angewendet werden dürfen.
BVerwGE 60, 297 (309 f.).
Siehe nur die Nachweise bei R. Schmidt, Einführung in das Umweltrecht, 4. Aufl., 1995, § 3 Rdnr. 8.
So schon zu § 3 Abs. 1 AtAnlV mit ausführlicher Begründung BVerfGE 61, 82 (109 ff) und BVerwGE 60, 297 (305 ff).
Bei prozessualer Verwirkung von Rechten fehlt das allgemeine Rechtsschutzbedürfnis, D. Ehlers, in: F. Schoch/E. Schmidt-Aßmann/R. Pietzner, (Hrsg.), Verwaltungsgerichtsordnung, Stand: Mai 1997, Vorb § 40 Rdnr. 103. Deshalb ist die Klage (der Widerspruch, Antrag) richtigerweise auch als unzulässig, nicht etwa als unbegründet abzuweisen. In der Rechtsprechung und in der Literatur wird die materielle Präklusion nicht als Fall der prozessualen Verwirkung von Rechten, sondern als Fall der fehlenden Klagebefugnis (siehe dazu unten § 12 II. 1.) gedeutet. Dieser Ansicht kann nicht zugestimmt werden, soweit (etwa von R. Wahl/P. Schütz, in: F. Schoch/E. Schmidt-Aßmann/R. Pietzner, a.a.O., § 42 Abs. 2 Rdnr. 107) angenommen wird, daß die materielle Präklusion lediglich eine “prozessuale Sperre”, nicht aber einen “Rechtsuntergang” bewirkt. Wer dagegen die Klagebefugnis verneinen will, müßte zuvor zu dem Ergebnis gelangt sein, daß die Möglichkeit einer Verletzung in eigenen Rechten ausgeschlossen ist, was die Annahme eines Rechtsverlusts voraussetzt und nicht nur eine “prozessuale Sperre” für die Geltendmachung des subjektiven Rechts. Für materiellen Rechtsverlust T. von Danwitz (o. Fußn. 79), S. 327. Der Rechtsverlust führt zur Unbegründetheit, nur in offensichtlichen Fällen ausnahmsweise bereits zur Unzulässigkeit mangels Klagebefugnis, D. Ehlers, a.a.O., Rdnr. 104. Bei materieller Präklusion ließe sich freilich die Annahme eines solchen offensichtlichen Falls im vorgenannten Sinne allerdings vertreten.
Zu diesen Voraussetzungen für die Annahme einer Verletzung des Art. 19 Abs. 4 Satz 1 GG BVerfGE 40, 272 (275).
Dazu unten unter § 13 V.
Siehe §§17 bis 19 VwVfG. Einzige gentechnikrechtliche Bestimmung in diesem Bereich ist § 3 Abs. 1 Nr. 4 GenTAnhV.
Insoweit hat das VG Berlin, Beschluß vom 18. Juli 1995 - Az. VG 14 A 181.95, S. 8, großzügig zugunsten der Antragsteller angenommen, daß sie tatsächlich unterzeichnet hätten.
Vgl. § 17 VwVfG zu Vertretern bei gleichförmigen Eingaben.
§ 17 Abs. 1 Satz 1 VwVfG. Zu dieser Problematik VG Berlin, Beschluß vom 18. Juli 1995 - Az. VG 14 A 181.95, S. 8, sowie schon OVG Berlin, Beschluß vom 29. März 1994 - Az. OVG 1 S 45.93 (insoweit abgedruckt in: W. Eberbach/P. Lange/M. Ronellenfitsch [o. Fußn. 78], Nr. 3 zu § 16 GenTG, S. 2 f.).
G.Hirsch/A. Schmidt-Didczuhn (o. Fußn. 50), § 18 Rdnr. 43; dies. (o. Fußn. 50), S. 432. Ohne rechtsdogmatische Absicherung behauptet R. Lukes, Der Entwurf eines Gentechnikgesetzes zur Regelung von Fragen der Gentechnik, in: DVB1. 1990, S. 273 ff. (276), das Erfordernis einer speziellen “Einwendungsbefugnis” im Sinne einer “potentiellen Rechtsbetroffenheit”, so daß nach seiner Auffassung Jedermann-Einwendungen wohl nicht zulässig wären.
VG Berlin, Beschluß vom 18. Juli 1995 - Az. VG 14 A 181.95, S. 7; ebenso VG Berlin, Beschluß vom 7. Mai 1993 - Az. VG 14 A 167.93 (insoweit abgedruckt in: W. Eberbach/P. Lange/M. Ronellenfitsch [o. Fußn. 78], Nr. 2 zu § 16 GenTG, S. 6).
VG Berlin, Beschluß vom 18. Juli 1995 - Az. VG 14 A 181.95, S. 7. Vgl. auch die Ausführungen bei VG Berlin, Beschluß vom 7. Mai 1993 - Az. VG 14 A 167.93 (insoweit abgedruckt in: W. Eberbach/P. Lange/M. Ronellenfitsch [o. Fußn. 78], Nr. 2 zu § 16 GenTG, S. 6), und OVG Berlin, Beschluß vom 29. März 1994 - Az. OVG 1 S 45.93 (insoweit abgedruckt in: W. Eberbach/P. Lange/M. Ronellenfitsch [o. Fußn. 78], Nr. 3 zu § 16 GenTG, S. 2), zu unzureichenden “Betroffenen-Einwendungen”. Dazu auch unten unter § 12 II. 2.
G.Hirsch/A. Schmidt-Didczuhn (o. Fußn. 50), § 18 Rdnr. 45; dies. (o. Fußn. 50), S. 432; F. A. Koch/H. Ibelgaufts (o. Fußn. 63), Vierter Teil § 18 Rdnr. 26.
§ 24 Abs. 2 VwVfG.
§ 16 Abs. 1 Nr. 3 GenTG. Dazu schon ausführlich oben unter § 9 I. 2.
Ebenso G.Hirsch/A. Schmidt-Didczuhn (o. Fußn. 50), § 18 Rdnr. 45; F. A. Koch/H. Ibelgaufts (o. Fußn. 63), Vierter Teil § 18 Rdnr. 26.
Zur vergleichbaren Argumentation im Zusammenhang mit der Kosten-Nutzen-Analyse bei § 16 Abs. 1 Nr. 3 GenTG siehe schon oben unter § 9 I.2.
Ebenso VG Berlin, Beschluß vom 12. September 1995 - Az. VG 14 A 255.95, S. 26 (insoweit abgedruckt in: W. Eberbach/P. Lange/M. Ronellenfitsch [o. Fußn. 78], Nr. 1 zu § 18 GenTG, S. 3), in bezug auf Einwendungen, die Gesundheitsbeeinträchtigungen aufgrund der Anwendung eines Totalherbizids (BASTA) bei gentechnisch veränderten herbizidresistenten Pflanzen geltend machten. Entsprechende (soziale, ethische oder ökonomische Fragen betreffende) Einwendungen können von den zuständigen Behörden nicht berücksichtigt werden, Zentrale Kommission für die Biologische Sicherheit, Tätigkeitsbericht der Zentralen Kommission für die Biologische Sicherheit. Siebter Bericht nach Inkrafttreten des Gentechnikgesetzes (GenTG) für den Zeitraum 1.1. bis 31.12.1996, S. 10, in: Internet, http://www.rki.de.
BGBl. I, S. 2059.
Zu den Funktionen speziell des Erörterungstermins im Verhältnis zu den Funktionen der Öffentlichkeitsbeteiligung als solcher ausführlich A. Bora (o. Fußn. 50), S. 312 ff.
§ 18 Abs. 3 Satz 3 Halbsatz 1 GenTG i.V. mit § 10 Abs. 4 Nr. 3 und Abs. 6 BImSchG. Einen mit der Abschaffung des Erörterungstermins verbundenen Verstoß des Gesetzgebers gegen die grundrechtliche Schutzpflicht des Staates hat das VG Berlin, Beschluß vom 12. September 1995 - Az. VG 14 A 255.95, S. 14 f. (insoweit abgedruckt in: W. Eberbach/P. Lange/M. Ronellenfitsch [o. Fußn. 78], Nr. 1 zu § 18 GenTG, S. 1 f.), zutreffend unter Hinweis auf den dabei bestehenden Gestaltungsspielraum des Gesetzgebers und die nach wie vor starke Formalisierung des Genehmigungsverfahrens mit effektiver Einwendungsmöglichkeit verneint.
§ 11 GenTAnhV.
Zentrale Kommission für die Biologische Sicherheit (o. Fußn. 52), S. 251; dies. (o. Fußn. 98), S. 10. Nach § 18 Abs. 3 Satz 2 GenTG, § 12 Satz 1 GenTVfV i.V. mit § 10 Abs. 7 und Abs. 8 Satz 1 BImSchG ist der Genehmigungsbescheid den Einwendern zuzustellen, wobei diese Zustellung durch öffentliche Bekanntmachung ersetzt werden kann.
Dazu M. Herdegen (o. Fußn. 56), Teil 2 (Einführung), Rdnr. 154 ff. Siehe schon G. Hirsch/A. Schmidt-Didczuhn, Gentechnik-Gesetz — ein Schritt in gesetzgeberisches Neuland, in: ZRP 1990, S. 458 ff. (460), die zum Zeitpunkt der Verabschiedung des Gentechnikgesetzes von der Erwartung ausgingen, “daß außer der Bundesrepublik kein anderes EG-Land eine Öffentlichkeitsbeteiligung dieser Art vorsehen wird”.
Siehe dazu auch unten unter § 13 V.
F. Gerlach, Das Genehmigungsverfahren zum Gentechnikgesetz, 1993, S. 110.
B. Laber (o. Fußn. 50), S. 366; J. Simon/A. Weyer (o. Fußn. 50), S. 763, 764, 765.
Bericht der Bundesregierung über Erfahrungen mit dem Gentechnikgesetz, 1996, S. 50 f. Dagegen meinen M. Jörgensen/G. Winter, Rechtliche Probleme der Freisetzung von gentechnisch veränderten Organismen, in: ZUR 1996, S. 293 ff. (293), daß das Fehlen eines Erörterungstermins zu der anhaltenden Ablehnung von Freisetzungen gerade beitragen könnte. Vgl. auch R.-D. Drescher (o. Fußn. 63), S. 297: Der Wegfall des Erörterungstermins entleere die Öffentlichkeitsbeteiligung ihres Sinns.
A. Bora (o. Fußn. 50), S. 318, im Anschluß an seine eigene rechtstatsächliche Bestandsaufnahme.
Dafür bietet A. Bora, a.a.O., S. 319, 321, zwei Erklärungen an: Entweder würden die Annahmen über die Funktionen des Erörterungstermins (dazu a.a.O., S. 312 ff.) an sich zutreffen, würden jedoch in der Wirklichkeit durch unzureichende praktische Umsetzung unterlaufen. Oder die Annahmen über die Funktionen des Erörterungstermins seien von vornherein unzutreffend und müßten demgemäß korrigiert werden.
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Dederer, HG. (1998). Einbeziehung der Öffentlichkeit in die Präventivkontrolle. In: Gentechnikrecht im Wettbewerb der Systeme. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-72069-7_11
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