Auswirkungen der extrakorporalen Zirkulation auf die intrazerebrale Hämodynamik — Erklärung postoperativer neuropsychiatrischer Komplikationen?

Zusammenfassung

Die extrakorporale Zirkulation in Form des aortopulmonalen Bypass (APB) führt während kardiochirurgischen Eingriffen zu einer ausgeprägten Änderung der physiologischerweise bestehenden zerebralen Perfusionsform; die nichtpulsatile Durchströmung sowie die aus operationstechnischen Gründen erforderlichen Unterbrechungen der Blutzufuhr können als mögliche Ursache der beschriebenen postoperativen Hirnfunktionsstörungen diskutiert werden. Nach Breuer et al. (1983) treten nach aortokoronarer Bypass-Operation in ca. 5,2% der Fälle fokale neurologische Ausfälle auf, die in 2% als schwerwiegend eingeordnet werden; in ca. 11,6% werden postoperativ diffuse, reversible Ausfälle, z.B. in Form eines hirnorganischen Psychosyndroms, beobachtet. Nach anderen Autoren (Savageau et al. 1982) und eigenen Beobachtungen können Komplikationen bei ca. 20% der Patienten auftreten. Eine signifikante Korrelation zu Risikofaktoren i.S. extrakranieller Stenosen hirnversorgender Gefäße scheint nicht zu bestehen (Turnipseed et al. 1980; von Reutern et al. 1985).