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Zur Geschichte der anatomischen Zergliederung

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Medizin und Recht
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Zusammenfassung

Der Wille des Menschen, Wunden und Krankheit nicht als unabänderliches Schicksal hinzunehmen, bildet den Anfang der Heilkunde. Glaube und Mystik, Handwerk, Kunst und Wissenschaft sind die Grundlagen medizinischen Denkens und Handelns. Anatomische Zergliederung ist Naturforschung, denn ihr Objekt, der menschliche oder tierische Körper, ist ein Bestandteil der Natur (Wolf-Heidegger u. Cetto 1967). Sie gibt „… dem menschlichen Geiste Gelegenheit, das Todte mit dem Lebenden, das Abgesonderte mit dem Zusammenhängenden, das Zerstörte mit dem Werdenden zu vergleichen, und eröffnet uns die Tiefen der Natur mehr als jede andere Bemühung und Betrachtung“(v. Goethe 1793). 1796 – 25 Jahre nach dem Tode des eigentlichen Schöpfers einer selbständigen anatomischen Wissenschaft, Giovanni Batista Morgagni — skizziert Goethe solchermaßen die Bedeutung einer wissenschaftlich begründeten Leichenöffnung. Getragen vom Vertrauen in eine naturwissenschaftliche Grundlagenforschung hat die Anatomie zumal im 17. Jahrhundert gewaltige Fortschritte gemacht. Vor Morgagni hatten Begriffe wie „Bauchweh“, „Niesen“, „Kopfweh“, „Fieber“in der Regel diagnostischen Charakter bzw. genügten als Ausgangspunkt der Therapie. Mit Morgagni änderte sich dies; er zeigte, welche verschiedenen anatomischen Ursachen einem Symptom zugrunde liegen konnten. Damit begann eine Assoziation von Diagnose und pathologisch-anatomischem Substrat. Man litt z. B. nicht mehr an Bauchweh, sondern an Ileus, der ans Ileum, an Kolik, die an das Kolon gebunden war (Fischer-Homberger 1975).

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Literatur

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Gaspar, M. (1986). Zur Geschichte der anatomischen Zergliederung. In: Eisenmenger, W., Liebhardt, E., Schuck, M. (eds) Medizin und Recht. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-71456-6_4

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