Zusammenfassung
In den gegenwärtigen Standardwerken der gerichtlichen Medizin weisen nur Prokop u. Göhler (1976) darauf hin, daß sowohl beim Erhängen als auch beim Ertrinken Luftembolien zu beobachten seien. Erste Hinweise dieser Art finden wir 1913 bei Beneke u. Ipsen (1914). Ersterer meint, daß Eindringen von Luft in das Blut durch das Lungengewebe hindurch „sei“ zwar erwiesen, aber schwer verständlich. Sicher „seien“ derartige Befunde aber selten. Möglich sei dies seit Bichat (1808), wenn Luft in die Trachea eingeblasen werde. Nicht so zögernd sieht Ipsen die Angelegenheit. In seinem Vortrag „Untersuchungen zum Tode durch Ertrinken“ hebt er schaumiges Blut sowohl im linken Herzen und in der Aorta als auch im rechten Herzen und im Verzweigungsgebiet der A. pulmonalis hervor und fügt sogleich an:
Beim Erhängungstode, beim Tod durch Erdrosseln und Erwürgen habe ich die gleiche Erscheinung von schaumigem Blut sowohl in der Aorta als auch in der Pulmonalis wiederholt beobachten können…
Es handelt sich fraglos um Luft, welche bei den gewaltsamen Erstickungsformen, also auch beim Ertrinkungstode, infolge Einreißens der Alveolarsepten und Eröffnung von Blutgefäßen in die Blutbahn hineingelangt und von dort mit dem natürlichen Blutstrom durch die Lungenvenen zum linken Vorhof und in die linke Kammer bis zur Aorta getrieben und anderenteils auch infolge der bei den heftigen In- und Exspirationen unvermittelt eintretenden Druckschwankungen im Brustraume retrograd mit dem rückläufigen Blutstrome in die Pulmonalis und zur rechten Herzkammer geschleppt wird. Es ist natürlich auch nicht ausgeschlossen, daß Luftbläschen den großen Kreislauf zum Teil passieren und in das Venensystem des Körpers und von hier zum rechten Vorhof und in die Pulmonalarterien vertragen werden.
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Literatur
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Grunert, W., Mallach, HJ. (1986). Luftembolie beim Tod durch Strangulation. In: Eisenmenger, W., Liebhardt, E., Schuck, M. (eds) Medizin und Recht. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-71456-6_19
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