Zusammenfassung
Eine morphologisch begründete Betrachtungsweise bildet für fast alle klinischmedizinischen Disziplinen ein tragendes Element in praktischer und wissenschaftlicher Tätigkeit. Für die Frauenheilkunde gilt diese Feststellung in ganz besonderem Maße mit einer sehr langen und ereignisreichen Tradition. Diese Besonderheit hat sich in vielen größeren Frauenkliniken im deutschsprachigen Raum bis in die heutige Zeit in der Form klinikseigener morphologischer Laboratorien fortgesetzt. Auch heute besitzt die Morphologie einen zentralen Stellenwert für viele Bereiche unseres Faches, wobei die gynäkologische Onkologie in ganz erheblichem Maße von der Morphologie geprägt wird. Darüber hinaus sind folgende Gesichtspunkte zur Entwicklung und zur Bedeutung der gynäkologischen Morphologie hervorzuheben: Die gynäkologische Morphologie hat zur Einführung der Biopsie als Grundlage für die klinische Entscheidungsfindung die wesentlichen Vorarbeiten geleistet. Die zunächst gering geschätzte und teilweise polemisch bekämpfte „Stückchen-Diagnostik“ wurde später zum unverzichtbaren Bestandteil der Diagnostik in fast allen klinischen Disziplinen. Während diese Entwicklung ihren Ausgang von morphologischen Laboratorien des deutschsprachigen Raumes nahm und konsequent in diesem Bereich weiterentwickelt wurde, wurden die frühzeitig vorhandenen ersten Ansätze zur Nutzung der zytologischen Diagnostik erst sehr viel später im Ausland aufgegriffen. Auf dieser Basis haben allerdings die Repräsentanten der gynäkologischen Zytologie im deutschsprachigen Raum durch grundlegende Untersuchungen und frühzeitige Erkennung der außerordentlich großen Bedeutung der Zytologie einen wichtigen Beitrag für die Onkologie in der Frauenheilkunde geleistet und neue Erkenntnisse in der Tumorbiologie, der Epidemiologie und onkologischen Prävention insgesamt beigetragen.
This is a preview of subscription content, log in via an institution.
Buying options
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Learn about institutional subscriptionsPreview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literaturverzeichnis
Becker V: Carl Rüge, 100 Jahre Stückchen-Diagnostik. Arch. Gynecol. 227 (1979) 193–204
Bruch C: Die Diagnose der Bösartigen Geschwülste, 1874, von Zabern, Mainz
Kyank H, Möbius W: Zum 100. Geburtstag von Robert Schröder. Zbl. Gynäk. 106 (1984) 1092–1098
Lott G: Zur Anatomie und Physiologie der Cervix Uteri. 1872, Enke, Erlangen
Mayer C: Ueber Erosionen, Excoriationen und Geschwürsformen der Schleimhaut des Cervical-Canals und der Muttermundslippen, v. Wittich, Wagner (Hrsg.): Amtlicher Bericht über die 35. Versammlung Deutscher Naturforscher und Ärzte, S. 225–244, H. Hartun, Königsberg 1861
Meyer R: Autobiography of Dr. Robert Meyer. Short Abstract of a Long Life. 1949, Henry Schuman, New York
Ruge C, Veit J: Zur Pathologie der Vaginalportion. Erosion und Beginnender Krebs. 1878, Enke, Stuttgart
Rüge C, Veit J: Der Krebs der Gebärmutter. 1881, Enke Stuttgart
Stoeckel W: Robert Meyer 70 (1948) 2–7
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 1986 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
About this chapter
Cite this chapter
Bender, H.G. (1986). Zur Entwicklung der gynäkologischen Morphologie im deutschsprachigen Raum. In: Beck, L. (eds) Zur Geschichte der Gynäkologie und Geburtshilfe. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-71092-6_19
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-71092-6_19
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-642-71093-3
Online ISBN: 978-3-642-71092-6
eBook Packages: Springer Book Archive