Zusammenfassung
Wem in der Alten Aula der Universität eine Vorlesung zu trocken oder Schuberts himmlische Längen zu ausführlich vorkommen, der kann seine Augen durch die Dekoration spazierenführen, die zur letzten Jahrhundertfeier eingerichtet wurde, und zum Beispiel über die Namen grübeln, die an den Balkonbrüstungen und anderswo stehen. Vermutlich Heidelberger Kathedersterne von gestern. Juristen und Musikkenner werden vielleicht A.Thibaut (1772–1840) identifizieren, Theologen R. Rothe (1799–1867). Rechts, als zweiter von hinten, steht H. E. G. Paulus. Wer das war, weiß kaum jemand, selbst wenn er vom Fach ist. Schlägt einer später nach, sagt ihm etwa der neueste Meyer auf 12 Zeilen, Paulus, Heinrich Eberhard Gottlob, 1761–1851, dt. ev. Theologe, habe als führender Vertreter des Rationalismus gegolten und sei vor allem durch die natürliche Erklärung der biblischen Wundergeschichten bekannt geworden.
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Literatur außer Paulus
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Anmerkungen
Daß Jena mit Paulus nichts verlor (Kahnis-Tschackert, 91), hat Heussi, 212 Anm.415 korrigiert.
Nach dem von Haering herausgegebenen Brief vom 3. Januar 1803 an den Karlsruher Geheimrat Ring (aus dessen Nachlaß, UB Freiburg).
Schnabel, 89.
Er war übrigens in Jena Paulus’ Schüler gewesen, mehr allerdings noch Griesbachs (zu ihm unten), und schätzte ihn zeitlebens (Smend, 14–16). Ernst Moritz Arndt zählte zu seinen Jenaer Lehrern von Sommer 1793 bis Sommer 1794 >auch Paulus, welcher, damals jung und frisch, noch nicht lange gelehrt hatte< (73).
Gegen Schnabel, 106.
Die Kollegen bei R-M II, 28.
S. noch unten Anm. 85. Daß er eine Verlegenheit für Regierung und Universität war (Merx, 43), ist als Gesamturteil wohl unbillig und jedenfalls kein Maßstab für wissenschaftliche Bedeutung. An Reitzenstein hatte Paulus einen bleibenden Gönner und Freund.
Das Loossche Haus, zwischen 1699 und 1710 gebaut, heute leider durch Läden verschandelt, gehört inzwischen der Universität. Die Stukkaturen wurden für das Jubiläum restauriert. Vgl. Bd.V, 1 der Festschrift, S. 221ff.
R-M I, 430; Weber, 150 (blau); von Mohl (Winter 1819/20 bis Winter 1820/21 Jurastudent in Heidelberg und in Paulus’ Haus verkehrend, 1847–1861 Ordinarius für Staatsrecht in Heidelberg), I, 110 (schwarz).
Ihre Bücher, zum Teil unter dem Pseudonym Eleutherie Holberg, bei Gödeke 2. Aufl. V, 483f. Nach Sulpiz Boisserée (1783–1854) hat Goethe am 7. August 1815 gesagt, ein Gedicht aus dem west-östlichen Diwan (IX 16, auch 14?) beziehe sich auf >die kleine [lies: den kleinen?] Paulus in Heidelberg, mit seinem Schwänchen von Pfirsichen, Kirschwasser und Mandeln< (bei Biedermann2 II, 322; V, 106). Vgl. noch Biedermann2 II, 354; V, 54.190.
R-M II, 433f. Über Griesbachs Bibliothek zum Vergleich Delling, 9; Auktionskataloge ebd. 20f. Dabei hatte Paulus 1808 seine in Würzburg zurückgelassene Bibliothek, die er durch seltene Kirchenväterausgaben aus säkularisierten Klöstern bereichert hatte, versteigern lassen müssen; der gedruckte Katalog bei R-M II, 43 Anm. 1.
Beglaubigter Auszug vom 15. August 1851 aus dem endgültigen Testament vom 29.7. 1851 (Universitätsarchiv K — IIa — 27/1).
Eine Bemerkung über seine Methode in NAbs 89. Zeitschriften, in denen Paulus rezensierte, bei R-M II, 470 Nr. 95. An den HJL arbeitete er fast von Anfang an maßgeblich mit.
Sein Teilvorgänger de Wette wurde es erst in Basel (1822–1849). Nach Paulus leistete die Fakultät im Neuen Testament nichts Wesentliches, bis Holtzmann (s. unten 2.3) die Reihe bedeutender Neutestamentier eröffnete, die Heidelberg zu einem Vorort neutestamentlicher Studien mit historischem Schwerpunkt gemacht haben.
Wohl mit Recht (vgl. Merx, 41–43).
R-M II, 305–312 mit Zitaten aus Jean Pauls Briefen. Seine Briefe aus der Zeit vollständig bei Berend VII (Register in IX). Vollmann, 155–158 hat die Beziehung wohl richtig nachempfunden. Nur ist Reichlin-Meldegg nicht >ein gewissen und hat es nicht verdient, daß seine Beschreibung von Sophie (II, 196) aus zweiter Hand und ungenau zitiert wird.
Jean Paul an Heinrich Voß am 30. August -2. September 1818: >Der Vermählring beider ist Glanzsucht; er in seinem Alter will mit einem schönen Klaviermädchen, sie mit einem durch Europa als Staelischer Kebsmann berühmten Ehemännlein prunken. Hätte sie viel warmes Gemüth, so würde seine Armuth daran sie sehr bestrafen. So aber können sie vielleicht eine leidliche Ehe voll paralleler Lobjagden führen. Welch’ eine warme, ja noch wärmere, Freundschaft wäre ihr von mir in die Ehe mit einem rechten, heissen, edeln Jüngling nachgefolgt!< (VII, 227–230, hier 228 vom 31. August). An Voß am 13./l6. November 1818: > Schlegel hat sich (seiner Eitelkeit) die dießmal nur sophistische Sophie aufgeopfert, die nun weder Jungfrau, noch Ehefrau, noch Wittwe, noch Liebende, nicht einmal Geliebte ist und die nichts Neues in ihrer Ehe erlebt hat als — Masern, das Sinnbild des Mannes selben (VII, 237–239, hier 238 vom 16. November). Die Stellen fallen auf, weil Jean Paul weiter mit Paulus und Familie einschließlich Sophie persönlich und brieflich verkehrte. Rationalisierte er die Einsicht weg, daß er ein Grund für diese Heirat mit einem anderen älteren Dichter war, wenn auch sicher nicht der einzige?
Heine, Die romantische Schule, hat 1835 die Ehe als Vermählung der Romantik mit dem Rationalismus, die an der Impotenz der Romantik scheitern mußte, allegorisch ironisiert (III, 419; im Kommentar von Pörnbacher S. 896 Paulus’ Todesjahr druckfehlerhaft 1815; auch wurde die Ehe eben nicht >nach wenigen Wochen wieder geschieden<). R-M II, 196–207 verschweigt die Gründe theatralisch. Paulus hat im Conversationssaal eine Kritik an den beiden Schlegel abgedruckt (>Meist nach Heine. 1833<, 318–326).
S. unten 5.3. Damit ist noch nicht gesagt, wann die einzelnen Dozenten anfingen und aufhörten; vgl. Rauch.
Zur wissenschaftsgeschichtlichen Bedeutung s. Greeven. Unter Paulus’ Büchern der Nachdruck Halle 1776, XXXII + 295 + [9] S., ein unerwartet eng gesetztes Bändchen in Kleinoktav, trotzdem mit vielen exegetischen Notizen.
Schweitzer, 63; Hirsch V, 34; Lange, 101. Über Schleiermachers Leben Jesu ausführlich z. B. Lange, 83–131; Weisweiler.
Ferdinand Hitzig (1807–1875), der vorwiegend Alttestamentier war, hörte im Sommer 1824 und Winter 1824/25 Paulus intensiv (Hausrath 1883, 466), promovierte aber in Göttingen bei Heinrich Georg August Ewald (1803–1875). Er war dann 1829–1833 Privatdozent, 1860–1875 Ordinarius für Altes Testament in Heidelberg.
Nach Hausrath 1902, I, 49. Hitzig dagegen hätte gerne Paulus’ Kirchengeschichte, lieber als seine Wundererklärungen, gedruckt gesehen (Hausrath 1883, 466). Seine Kollegnachschrift ist erhalten (s. unten 5.2.5).
Der Magen von Paulus oder eine Redensart oder beides? Äußerungen von Zeitgenossen, die nicht Paulus’ Hörer waren, z. B. bei von Leonhard, Weber, von Mohl.
Ein in Würzburg angefangener Kommentar über die Johannesapokalypse war durch den Wechsel ins Schulamt liegenge-blieben (R-M I, 391).
Zu den unveröffentlichten Manuskripten s. noch unten 5.2.5. Einblick in die Pflichten-und Glaubenslehre, die Paulus im Sommer 1828 und 1830 jeweils zwölfstündig gelesen hatte, gibt vermutlich der Denkglaubige, 2. Abtheilung, 1829.
Vgl. Strauß I, 71–74. In II, IVf. hat er Paulus’ Leistung anerkannt. Das Rezensionsexemplar scheint nicht erhalten zu sein.
Zum zeitgenössischen Programm einer >biblischen Theologie< vgl. Merk und unten 5.3.
Halle 1775–1777. Unter Paulus’ Büchern die 2. Auflage von 1796–1806. Den 2. Band schenkte Caroline ihrem Mann 1806 zu Weihnachten (R-M I, 391).
Regest am Anfang Corpus, Übersetzungstext Petit, die erklärenden Klammern Schwabacher. Die eckigen Klammern hinter den Verszahlen sind original. Comm, Hb, RömGal und Hebr sind in Antiqua, LT und Johbr in Fraktur. Gilt hier auch: >Der Herr Herausgeber hat lateinische Schrift gewählt, weil er unmittelbar nur auf Gebildetere zu wirken beabsichtigt< (Fußnote des Verlegers August Osswald, Der Denkglau-bige, 1. Abtheilung, 1825, 3)?
Daß Paulus >übrigens in seiner Introductio, 1799, S.250 noch an eine Art von Hebräer-Urevangelium< geglaubt habe (Holtzmann, 22 Anm.3), ist wohl ein Mißverständnis. Paulus stimmt hier zwar Lessing, der tatsächlich ein solches Urevangelium vertrat, grundsätzlich zu, deutet aber notwendige Korrekturen an, zu denen gehört, daß die gemeinsame Stoffgrundlage der Synoptiker nicht schriftlich war und daß sie nicht alle drei unabhängig voneinander schrieben.
Vgl. auch Schleiermacher: Leben Jesu, 198. Lange, 93 Anm.211 hat es bemerkt.
Hirsch V, 28. Behutsamer Kümmel 1958/ 1970, 109.
Z.B. Farmer.
Z.B. Schramm.
Die in den Handbüchern übliche Art, die Lösungen des synoptischen Problems so dazustehen, daß man die vier Typen anhand ihrer ersten Vertreter im ausgehenden 18. oder anfangenden 19.Jh. einführt und sie dann mit Namen bis heute auffüllt, bringt das nicht heraus. Das Viertypenschema war ursprünglich dafür wohl auch nicht gedacht. Baur 1847, 22–40, bes. 36, benutzte es, um die >abstrakt kritische Auffassung< der Forscher vor Strauß zu summieren, und stellte seine Sicht, die in den literarischen Beziehungen der Synoptiker Griesbach fortsetzt, als >die geschichtliche Auffassung< (71–76 usw.) dagegen, weil Strauß vor den Wagen seiner Evangelienkritik kein Pferd gespannt hat, sondern >die evangelische Geschichte zum Gegenstand der Kritik macht, ohne zuvor mit der Kritik der Schriften auf ein festeres Resultat gekommen zu seyn< (71). Die Geschichte des synoptischen Problems ist wohl doch noch nicht geschrieben. Daß sie noch andere Gesichtspunkte als literarische Beziehungen und Geschichtsbild berücksichtigen müßte, zeigt z. B. Güttgemanns.
Z.B. Riesner.
Inhaltlich ähnlich, aber anders aufgeteilt Hb I 1, XXVf. Paulus variierte oft, wenn er sich wiederholte, vgl. unten 3.3.
Verständlich, daß Schweitzer meinte, allerdings auf Grund von LJ, Paulus ließe dieses eine Wunder bestehen >oder doch wenigstens die Möglichkeit davon< (52).
G.Frank, 349.
Bornkamm, 14; ähnlich Hirsch V, 497.511 und andere.
Auch nicht im Leben Jesu für das deutsche Volk, 16–22, wo Strauß Paulus’ Wunderdeutung skizziert.
Vgl. allgemein Rosenberg.
Gutzkow hat Paulus an sich respektiert (1839, II, 232–234) und in der Vorrede zur 2. Auflage der Wally 1851 geurteilt, daß er >mit einem gedruckten Sendschreiben an den inzwischen gefangen gehaltenen Autor die Meinung der Richter günstiger stimmte, sie wenigstens in eine gewisse Berechtigung einblicken ließ, solche oder ähnliche Themata sich jetzt zur dichterischen Behandlung auszuwählen< (bei Wolff, 271). Paulus ist übrigens in der Wally unter >Professoren der Theologie, die das Urchristentum wollten< (173) mit gemeint, wie Gutzkow selber erläuterte (239). — S. noch unten Anm. 84.
Zu Begriffen und Vorgängen (Paulus in Klammern, soweit erwähnt) z.B. Sterling (74.80–82); Katz 1972, 1980 (155–158.349), 1982; Richarz 1974 (11lf.), 1976; Rürup (50.56f.98.152f.); Liebeschütz-Paucker; Toury; Bein; Mosse-Paucker-Rürup (viel statistisches Material). Zu Baden s. unten Anm. 59.
Die heutigen bundesrepublikanischen Parallelen liegen in der Behandlung von Gastarbeitern und Zigeunern, nur daß es für Paulus keine Einwanderungsproblematik gab. Die badischen Juden waren da.
Über Rehfuß (1792–1842, 1834 Dr. phil. Heidelberg) Rosenthal 1934, 141–143. Heidelberg hatte 1827 eine jüdische Gemeinde von etwa 350 Gliedern, 2% der Bevölkerung, und war eben Sitz einer Bezirkssynagoge geworden. Der 1827–1872 amtierende Bezirksrabbiner Salomon Fürst war gemäßigt orthodox (Hundsnurscher-Tad-dey, 125). Die Synagoge war seit 1736 im Haus zur blauen Lilie Ecke Große Mantelgasse und Lauerstraße. 1878 entstand an der Stelle das eigene Gebäude, das dann am 9. November 1938 zerstört wurde (ebd., 124; Abb.81–84). Die Volksschule wurde 1822 eingerichtet.
Die >sogenannten Aufgeklärtem sind Leute wie Rießer. Paulus wollte nicht jüdische Aufklärung schlechthin leugnen.
1817 4309 Personen, 10,4% der 41458 Einwohner (Arnsberg II, 478).
Eichstädt, Nr. 734–777.2094; Kracauer II, 460ff.; Arnsberg I.
Zu Baden (Paulus in Klammern): Lewin (239.246); Rosenthal (258f. 263. 266f.); Täubler-Stern 1934 (84.98); Eichstädt, Nr.519–525. 1514–1549.2701; Hundsnur-scher-Taddey; Rürup (50.56f.152f.); J. Paulus (42f.) Franz ist Quellenforschung im übelsten Stürmerstil. Im übrigen s. Anm. 53.
1815 wurde Meyer Marx, 1813 Dr. phil von Heidelberg, seitdem Privatdozent, Gymnasialprofessor in Karlsruhe (Richarz 1974, 168). Er blieb offenbar im Amt.
Statistisches z. B. bei Rürup, 44f. 150f.
Ich wüßte gern, wie er sich bei den Hepp-Hepp — Unruhen in Heidelberg 1819 verhalten hat. Neben Thibaut soll Daub an der Spitze von Studenten Juden geschützt haben. Nach Pfitzner, 212b Anm. 1, war es wahrscheinlich Friedrich Wilhelm Karl
Umbreit (1795–1860); das kann aus chronologischen Gründen nicht stimmen.
Dasmagihmdeswegennichtals Wortklauberei erschienen sein, weil Emanzipation noch nicht lange, häufiger überhaupt erst seit 1828 in der Judenfrage gebraucht wurde, ursprünglich wie noch bei Paulus in kritischem oder ablehnendem Kontext (Katz 1972, 21–45 = 1982, 99–123; Rürup, 126–132).
Nach Isler wurde sie >von Seiten der Gegner an die Mitglieder beider Kammern ver-theilt< (95). Lewin, 239 scheint das Buch und die Eingabe für zwei verschiedene Schriften zu halten.
Der betreffende Satz S.247 kommt mir unklar vor.
Die Synode war auch für Baden kein ganz neuer Gedanke. Er taucht ähnlich z.B. schon 1826 in einem Reorganisationspapier auf (Lewin, 224f.). Vgl. im übrigen z. B. Toury, 237ff.
Gemeint ist wohl Hebräisch, das aber fast nur noch Gelehrtensprache war. Falsche Vorstellungen über seine Verbreitung entstanden dadurch, daß Jiddisch hebräisch geschrieben wurde (Lewin, 240). Jiddisch selber galt im übrigen gern als verkommenes Deutsch.
Nach Rosenthal 1927, 264 Anm.
Daß Paulus’ ganze >Denkschrift der Kammer verlesen wurde< (Rürup, 56f.), ist wohl Irrtum oder lockere Formulierung.
Negativ Jakob Wilhelm Speyerer (s. unten), positiv Karl Theodor Welcker (1790–1869, seit 1823 o. Professor der Rechte in Freiburg), auch er ein bekannter Liberaler (S. 54f.59).
Es ist bekannt, daß in der Ahnenreihe ehrwürdige Namen auftauchen würden. Daß das mosaische Gesetz nur für die Juden galt und für sie nur, solange ihr eigenes Reich bestand, konnte Paulus schon bei Spinoza (Bein II, 102) lesen. Paulus’ Lektüre abgesehen von den Klassikern läßt sich mindestens zum Teil feststellen. Tübinger Legat Nr. 378: >Eine Samlung von mehr als 50 [corr. aus 40 oder umgekehrt?] Broschüren über die Zustände der Juden, rechtliche u. bürgerliche Verhältnisse derselben, Ju-denemancipation u.s.w., theils aus d. 18ten, theils noch mehr aus dem 19ten Jahrhundert. (Schriften v. Klüber, Rießer, Hartmān, Paulus u.s.w.)<; s. auch Nr. 405, 412, 414. Eisenmengers Entdecktes Judentum hat Paulus natürlich auch gekannt; ob er es besessen hat, ist nicht auszumachen (das UB-Exemplar von 1711 ist nicht seins). Johann Andreas Eisenmenger (1654–1704), in Mannheim geboren, wurde übrigens 1686 Privatdozent für Arabisch und 1700–1704 in unklarer Rechtsposition Professor für Hebräisch in Heidelberg (Merx, 13f.).
Rießer schrieb in 6 Tagen, weil er noch den Landtag erreichen wollte, hat das aber wohl nicht geschafft (Isler, 84.95 Anm.).
Menzel klingt vielleicht bei Frankel, 223f. nach.
Magis arnica Veritas war Paulus’ Pseudonym z. B. für den Conversationssaal. Zum Verständnis der kompilatorischen Stelle s. den Kommentar von Briegleb, ebd. 791f. Daß Paulus damals Kirchenrat, noch nicht Professor war, ist ein Irrtum (s. oben 1). Heine kannte auch Menzels Rezension (ebd. 105.863).
Auszüge aus Menzel im (apologetischen) Antisemiten-Spiegel, 350–353. Daß die großen jüdischen Enzyklopädien keinen Namensartikel haben und in der MGWJ nur Frankeis Rießer-Nekrolog Paulus erwähnt, spricht dafür, daß er keine besondere Nachwirkung hatte.
Der für die MGWJ 1939 vorgesehene Aufsatz (mit dem Zwangsvornamen Sara hinter Selma) wurde von der Zensur gestrichen und erschien erst im Nachdruck 1963. Selma Täubler-Stern, 1890 in Baden-Baden geboren, Dr. phil. von Heidelberg, emigrierte mit ihrem Mann Eugen Täubler (1879–1953), der von 1925 bis zu seiner Amtsenthebung 1935 Ordinarius für Alte Geschichte in Heidelberg gewesen war, 1941 in die USA und verbrachte ihren Lebensabend in der Schweiz.
Nach ihm wohl J. Paulus, 43. Ähnlich schon Frankel, 223f.
Ein Vorschlag, den Paulus schon Beitr, 145–151 weitergab und bis 1832 mehrmals wiederholte.
Rießer 1831b, 107 sah das.
Heine, Zur Geschichte der Religion und Philosophie in Deutschland: >Der Talmud ist der Katholizismus der Juden< (III, 583). Vgl. Marx, Judenfrage (I, 485).
Viel bei Ladenburg 1833.
Möglicherweise angeregt durch einen Vorschlag aus der Bürgerschaft, der die Einrichtung von Gedenktafeln in der Stadt betraf. In der Akte Universität Heidelberg. Feierlichkeiten, Jubiläum. Verhandlungen
der Inschriften-Commission, des Universitätsarchivs A-142/13 (X, 1, Nr. 125), steht die Abschrift eines Briefes des Ratsverwalters Mays an den >bürgerlichen Jubiläums-ausschuß<, der eine Liste mit 14 Namen enthält, darin 3. Paulus, 4. Greuzer, 5. Thibaut. >No. 3–5 gehören zu den bedeutendsten Namen aus den ersten Jahrzehnten nach Wiederherstellung der Universität<.
Roux (1771–1831) war seit 1819 a.o. Professor für schöne Wissenschaften und Künste in der Philosophischen Fakultät. In den Vorlesungsverzeichnissen von Sommer 1819 bis Winter 1830 kündigte er >Unterricht im Nachzeichnen anatomischer Ge-genstände< und >Theoretisch-practischer Unterricht in der Kunst, Figuren und Landschaften zu zeichnen und zu malen< an, von Sommer 1819 bis Sommer 1821 auch >Geschichte der Malerei<. Er experimentierte mit Wachsfarben, in denen er auch Paulus malte (Roux-Nieser, 410).
Das anonyme Pamphlet Votum über das >Junge Deutschland<, Stuttgart, S.G.Lie-sching, 1836, 48 S., das Paulus mit Verweis unter dem Namen und mit Fragezeichen unter seinem Titel im Katalog der Heidelberger Universitätsbibliothek und (deswegen?) ebenso bei Eichstädt, Nr. 2777, zugeschrieben wird, ist schon deshalb kaum von ihm, weil es sich vor allem gegen Gutzkow richtet (s. oben 3.1). Es paßt auch im Stil nicht und scheint nicht von einem Theologen zu stammen. Zur Judenfrage gehören nur S.30f., die Gutzkow und Genossen als Wahlverwandte des Judentums zu diffamieren versuchen.
Paulus hatte im Sommer 1812 einen Schlaganfall erlitten (R-M II, 50–53).
>Der Anfang wird seyn Doñerstags d. 27 April. Die Herren Zuhörer werden gebeten, sich bey mir in den Morgenstunden von 10–12 Uhr gefällig zu unterzeichnen< (Aushangszettel, Marbach, DLA, Sammlung H.E.G. Paulus).
Nach dem Aushangszettel wollte Paulus am 2. November anfangen (Marbach ebd.).
Paulus mußte die Vorlesung bald abbrechen (R-M II, 57).
Fand ebenfalls nicht statt. 1844 wurde Paulus pensioniert und von Winter 1844/45–1851/52 ohne Ankündigungen als ordentlicher Professor im Vorlesungsverzeichnis geführt.
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Burchard, C. (1985). H. E. G. Paulus in Heidelberg 1811–1851. In: Doerr, W., Riedl, P.A. (eds) Semper Apertus Sechshundert Jahre Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg 1386–1986. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-70477-2_28
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