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Untersuchungsergebnisse zu den emotionalen, physiologischen und biochemischen Komponenten der präoperativen Streßreaktion

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Der präoperative Streß
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Zusammenfassung

Die wesentlichen präoperativen emotionalen Streßkomponenten sind Angst bzw. Furcht, depressive Verstimmungen und ein Gefühl der Schwäche, des Ausgeliefertsems. Diese emotionalen Belastungsfaktoren sind verständliche Konsequenzen von Krankheit, Hospitalisation, Operation und Anästhesie. Die Inzidenz dieser belastenden Faktoren erscheint jedoch relativ gering (s. Kap. 3). Befragungen am Tag vor der Operation, beispielsweise mit Hilfe des Mannheimer ESB, ergaben durchgehend eine Rechtsverschiebung dieser Faktoren. Präoperative Patienten tendieren zur Angabe von Angstfreiheit, ausgeprägter Hoffnung und einem außerordentlichen Gefühl der Stärke. Dieser scheinbare Widerspruch ist durch Streßbewältigungsmechanismen leicht erklärbar. Am Tag vor der Operation haben sich die Patienten in der Regel mit dem Gedanken vertraut gemacht, daß sie anästhesiert und operiert werden müssen, und zwar aufgrund der Überlegung, daß die Krankheit, unter der sie leiden, anders nicht heilbar und eine Hospitalisation unter diesen Umständen erforderlich ist. Sie haben sich mit ihrer Situation auseinandergesetzt und das primäre Erschrecken und das darauffolgende Gefühl der Angst und Furcht insoweit verarbeitet, als sie die existentielle Bedrohung begriffen und zugleich festgestellt haben — insbesondere auch in Gesprächen mit den behandelnden Ärzten —, daß die Situation nicht hoffnungslos, sondern eine Heilung möglich ist. Die Auseinandersetzung mit ihrer Situation hat im Vorfeld der Anästhesie und Operation dazu geführt, daß die initial vehement auftretenden Bedrohungen an Intensität verloren und eine neue Sicht dessen, was vor ihnen steht, ermöglicht haben. Die intensive Auseinandersetzung mit Anästhesie und Operation und die Kenntnisnahme dessen, was vor ihnen steht, hat die Mehrzahl der Patienten dazu gebracht, diese Ereignisse nicht mehr unter dem Aspekt der Bedrohlichkeit, sondern des Geholfenwerdens zu betrachten. Ein Blick auf die Verteilung von mehr als 600 Patienten vor Anästhesie und Operation bezüglich des Faktors Angst im ESB zeigt, daß die Mehrzahl aller Patienten präoperativ angeben, keine Angst zu haben (Abb. 12).

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© 1985 Springer-Verlag Berlin Heidelberg

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Tolksdorf, W. (1985). Untersuchungsergebnisse zu den emotionalen, physiologischen und biochemischen Komponenten der präoperativen Streßreaktion. In: Der präoperative Streß. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-70149-8_9

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