Zusammenfassung
Ganz zu Unrecht bewirkt der psychotherapeutisch erreichte Erfolg in wirklich dramatischen Fällen das Erstaunen der „Somatiker„: Diese therapeutischen Erfolge liegen auf der Hand, wenn man weiß, daß das Verfahren von Rede und Gegenrede (die sog. Dialektik) die schwierigsten Situationen, also Krisen, zu klären pflegt. Es liegt also in der Natur der „Sache“, nämlich der auf Bewegung und Dynamik angelegten Menschenseele, daß sie gesund wird, wo man sie überhaupt leben läßt. Daß vom subjektiven Standpunkt her — mit persönlicher Perspektive und persönlichem Horizont [70] — alles anfängt und aufhört mit den Sinnen, weiß man seit der Entstehung der Metaphysik des Aristoteles. Wenn also unser Patient nicht mehr über seine Mißempfindungen verbal klagen muß, sondern uns aus dem wieder stattfindenden Lebensvollzug heraus für die Arbeit an ihm dankt, dann mag das wohl unsere wahre Berufsmotivation als Psychiater sein. Damit ist für uns der Kreis im Prinzip geschlossen, soweit das den konkreten Patienten betrifft.
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© 1984 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
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Tamm, J.M. (1984). Die mögliche Lösung der heutigen Krisensituation. In: Kultur und Psychosomatik. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-69915-3_7
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