Zusammenfassung
Die Überwachung von Beatmung und Sauerstoffzufuhr während der Narkose ist beim Neugeborenen besonders schwierig, weil sowohl die alveoläre Ventilation als auch die Oxygenierung des arteriellen Bluts häufigen, rasch auftretenden und manchmal großen Schwankungen unterliegen. Schon die Manipulationen des Chirurgen, manchmal nur das Gewicht seiner Hände, können gefährliche Änderungen der arteriellen PO2- und PCO2-Werte hervorrufen. Selbst größere Entgleisungen können durch beste klinische Beobachtung des Patienten nicht so leicht wie bei älteren Patienten erkannt werden. Die Hyperventilation ist mit keiner konstanten klinischen Symptomatik verbunden. Die Hypoventilation, welche sich bei erwachsenen Patienten durch Schwitzen, Tachykardie und Blutdruckanstieg bemerkbar machen kann, verläuft beim Neugeborenen ebenfalls weitgehend asymptomatisch. Wegen der nach links verschobenen Sauerstoffdissoziationskurve des Neugeborenen (6) lassen sich zudem auch Störungen der Oxygenation nicht ohne weiteres von Auge erkennen. Man nimmt an, daß beim Neugeborenen arterielle PO2-Werte von 6,0 kPa bzw. 45 mm Hg wegen der Gefahr des Auftretens von hypoxischen Schädigungen nicht unterschritten werden sollten. Da das fetale Hämoglobin sich in diesem kritischen Bereich der SauerstoffSpannung aber noch zu über 80 % mit Sauerstoff sättigt, ist die Gefahr durch bloße Beobachtung des Kindes, welches eventuell noch ganz rosig aussieht, nicht zu erkennen. Aber auch Hyperoxie ist gefährlich, da sie die Augen des Neugeborenen gefährdet. Sie entsteht nicht selten in der Folge von zu reichlichem Sauerstoffangebot aus Angst vor Hypoxie. Auch hier genügt die klinische Beobachtung allein zum Ausschluß dieser Gefahr nicht. Nur die Messung der arteriellen SauerstoffSpannung kann die gefährdeten Patienten vor hypoxischen Schäden bzw. vor Erblindung durch retrolen-tale Fibroplasie schützen.
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Literatur
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Dangel, P. (1983). Die transkutane PO2- und PCO2-Messung — eine Möglichkeit zur Narkoseüberwachung bei Kleinkindern?. In: Ahnefeld, F.W., et al. Narkosebeatmung im Kindesalter. Klinische Anästhesiologie und Intensivtherapie, vol 26. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-69162-1_5
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