Epidemiologisch definiertes Problem: „venöses Beinleiden“- Stellenwert in der Allgemeinpraxis

Summary

In collaboration with 36 established general practitioners the importance in general practice of the disease complex “venous disorders of the leg” was investigated quantitatively and qualitatively.

Data were gathered from a total of 3052 patients who consulted a general practitioner by chance. The classification of the morphological substrate and of the secondary change in chronic venous insufficiency of the venous disorder of the leg was made on the basis of available colored charts. Six percent of the patients went to the physician on their own because of a venous disorder of the leg. However, in 41% of all patients such a disorder was present as a secondary clinical finding.

Fifty-six percent of all patients suffering from varicose veins experienced at the same time changes in chronic venous insufficiency, which should be treated. Thus, every fourth patient who went to a physician because of a venous disorder of the leg was in need of treatment. Women suffered more frequently (56.6%) from venous disorders of the leg than men (33.4%). With advancing age an increase in the frequency of venous disorders of the leg in both sexes was detected. With the exception of rather young male patients excessive weight did not constitute a very important risk factor. There was a clear correlation between morphological substrate and secondary changes in chronic venous insufficiency.

The results of the investigation undertaken show that general pracitioners should pay far more attention to venous disorders of the leg, particularly to the area of preventive medicine.

Zusammenfassung

Unter Mitarbeit von 36 niedergelassenen praktischen Ärzten wurde die Bedeutung des Krankheitskomplexes „venöses Beinleiden“in der Allgemeinpraxis quantitativ und qualitativ erfaßt.

Insgesamt wurden die Daten von 3052 Patienten aufgenommen, die zufällig die Allgemeinpraxis aufsuchten. Die Einteilung des morphologischen Substrats und der sekundären Veränderung der chronisch venösen Insuffizienz des venösen Beinleidens erfolgte auf Grund vorgegebener Farbtafeln. 6% der Patienten suchten aus eigenem Antrieb wegen eines venösen Beinleidens den Arzt auf. Bei 41% aller Patienten konnte jedoch das Vorliegen eines venösen Beinleidens im Nebenbefund festgestellt werden.

56% aller Varizenträger hatten gleichzeitig Veränderungen der chronisch venösen Insuffizienz, die zur Behandlung Veranlassung geben sollte.

Somit war jeder 4. Patient, der seinen Arzt aufsuchte, wegen eines venösen Beinleidens behandlungsbedürftig. Frauen hatten häufiger ein venöses Beinleiden (56,6%) als Männer (33,4%).

Mit zunehmendem Alter war bei beiden Geschlechtern die Zunahme der Häufigkeit des venösen Beinleidens festzustellen. Dem Übergewicht als Risikofaktor für das venöse Beinleiden kam mit Ausnahme von jüngeren männlichen Patienten keine wesentliche Bedeutung zu.

Auf Grund der Zuordnung sekundärer Veränderung zum morphologischen Substrat konnte erkannt werden, daß eine Korrelation zwischen morphologischem Substrat und sekundären Veränderungen der chronisch venösen Insuffizienz deutlich zu erkennen ist.

Es ergibt sich somit die Forderung, daß der Erkrankung des venösen Beinleidens in der Allgemeinmedizin unter präventiven medizinischen Aspekten weitaus mehr Beachtung geschenkt werden muß.