Zusammenfassung
Wir arbeiten, wie sie wissen, in den Räumen der Heidelberger Akademie. Erlauben Sie, daß ich den genius loci beschwöre, indem ich mit einem Hinweis auf zwei hervorragende Krankheitsforscher beginne: Am 26. Mai 1937 starb Ludolf Krehl, am 18. Dezember des gleichen Jahres Paul Ernst. Krehl war der letzte Professor der „Speziellen Pathologie und Therapie“, wie sich die Inneren Mediziner damals nannten. Krehl, hervorgegangen aus der Leipziger Schule Curschmanns, brachte gemeinsam mit Felix Marchand, dem damaligen Pathologen in Leipzig, das „Handbuch der Allgemeinen Pathologie“ (1908 bis 1924) heraus. Es war die Grundlage einer Verhaltenslehre des menschlichen Organismus unter krankhaften Bedingungen. Ernst bearbeitete hierin den großartigen Abschnitt „Tod und Nekrose“; er leitete ihn mit folgenden Worten ein. Das Leben der Philosophen besteht nach Sokrates in unablässigem Nachdenken über den Tod, und die wahren Philosophen arbeiten nach Platon nur daran, sich auf den Tod vorzubereiten. Ernst und Krehl waren kongenial, beide traten ihr Heidelberger Amt am 1. April 1907 an. Es war ein Geben und Nehmen in 30 Jahren, ein Consensus ohne Schatten.
Herrn Professor Dr. Max Ratzenhofer, Graz, zum 4.12.1981 verehrungsvoll
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Doerr, W. (1982). Rechtliche Grundlagen der Obduktion aus der Sicht des Pathologen. In: Doerr, W., Jacob, W., Laufs, A. (eds) Recht und Ethik in der Medizin. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-68232-2_11
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