Zusammenfassung
Man ziehe dem deutschen Barbier einen bunten Rock an, vergesse aber nicht alle seine Dummheit, Rohheit und Quacksalberei mit hineinzustecken, und er repräsentirt sich als „Feldscherer“ des vorigen Jahrhunderts, welchem der Soldat seine zerscho1ssenen Glieder anvertrauen musste. Es scheint die deutsche Militairchirurgie in P r e u s s e n, und zwar mit dem Geburtsjahr des Feldscherers, 1630 zu beginnen. Vorher gab es im Brandenburgschen Heere weder Feldärzte, noch Heilanstalten; die kranken Soldaten mussten zusehen, wo sie blieben, sich ihren Lebensunterhalt erbetteln und fielen den Gemeinden zur Last. Der erste Feldscherer war bei der kurfürstlichen Leibgarde angestellt, rangirte zwischen Schreiber und Trommelschläger und bekam alle zehn Tage 2½ Thaler. Erst der grosse Kurfürst fing an Manches nach französischem Muster einzurichten: die Commandeure mussten bei jedem Regiment einen Feldscherer mit fünf bis sieben Thaler Monatsgehalt engagiren, desgleichen bei jeder Compagnie. Diese rasirten die Soldaten. Von Militairhospitälern war noch keine Rede. Die Geschichte kennt nur einen tüchtigen Militairarzt des grossen Kurfürsten: Gottfr. Purmann, welcher mit den Brandenburgschen Truppen den Schwedenkrieg mitmachte, später Wundarzt in Halberstadt und Breslau war, wo er 1721 starb.
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Fischer, G. (1978). Kriegschirurgie unter Friedrich dem Grossen. In: Chirurgie vor 100 Jahren. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-66946-0_12
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