Zusammenfassung
Ein Männlein, ein „gar zu lächerliches“ Wesen, das vor einem kleinen Haus auf einem Bein herumspringt, verrät mit diesen Worten sein Namensgeheimnis. Anscheinend in ausgelassener Vorfreude auf kommende Genüsse schreit es seine Absicht, Küchen- und Kellerdienste zu tun und dann ein Kind zu holen, in den dunklen Wald hinaus. Rumpelstilzchens Selbstaussage ist Höhe- und Wendepunkt der Geschichte im gleichnamigen Grimmschen Märchen (KHM 55)1, das in unseren Kinderstuben wohlbekannt und von einem bestimmten Alter ab erfahrungsgemäß sehr beliebt ist. Ein zwölfjähriges Mädchen sagte mir kürzlich, Rumpelstilzchen gehöre zu den „interessanten Märchen“ und nicht zu den „doofen“ wie Rotkäppchen und Die sieben Geißlein. Selbst mancher erwachsene Mensch, der jemals Märchen gelesen hat, kann sich dunkel an das merkwürdige Märchenwesen erinnern, und zwar gerade an Rumpelstilzchens Lied, das, inhaltlich trivial und absonderlich zugleich, einprägsam genug ist, um ganz oder teilweise zum unverlierbaren Erinnerungsgut aus Kindertagen zu gehören.
„Heute back ich, morgen brau ich, übermorgen hol ich der Frau Königin ihr Kind, ach wie gut, daß niemand weiß, daß ich Rumpelstilzchen heiß!“
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1. „Rumpelstilzchen“ als Märchenfigur und das „Gramannl“ in den Angstträumen während des Gestaltwandels vom Kleinkind zum Schulkind
Kinder-und Hausmärchen. Gesammelt durch die Brüder Grimm. Vollständige Ausgabe. Leipzig (o. J.).
Die Polarität im Aufbau des Charakters. Bern 1950.
Das Märchen und die Phantasie des Kindes. Leipzig 1925.
Friedrich Panzer. Vollständige Ausgabe in der Urfassung. Wiesbaden (o. J.).
A. a. O.
Der erste Gestaltwandel des Kindes. Leipzig 1936.
Vgl. ähnliche Beobachtungen bei einer größeren Zahl von Kindern, über die A. Gesell und F. L. Ilg in The Child from Five to Ten, New York und London 1946, berichten.
A. a. O.
Die seelischen Veränderungen des Kindes beim ersten Gestaltwandel. Leipzig 1936.
Kind und Jugendlicher in der Entwicklung, a. a. O.
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© 1953 Johann Ambrosius Barth-Verlag, Frankfurt
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Bühler, C., Bilz, J. (1953). „Rumpelstilzchen“ als Märchenfigur und das „Gramannl“ in den Angstträumen während des Gestaltwandels vom Schulkind zum Kleinkind. In: Das Märchen und die Phantasie des Kindes. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-66643-8_13
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-66643-8_13
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