Bio-Rheologie der durch autologes Bindegewebe ersetzten Herzklappen Mechanische und biologische Ursachen für ihr Versagen

Zusammenfassung

Die im Jahre 1955 von PEER in “Transplantation of Tissues” vertretene Auffassung, daß autologes Gewebe von keinem anderen biologischen Material in seinem Transplantatverhalten übertroffen werde, hat sich auf den Herzklappenersatz durch biologische Substitute (Tab.1) nur beschränkt übertragen lassen, Obwohl nämlich die klinische Anwendung autologer Klappentransplantate grundsätzlich bestätigt hat, daß ein lebensfrisch verpflanztes autologes Gewebe auch im cardiovasculären System nach der Transplantation seine Lebensfähigkeit zu bewahren imstande ist und dadurch seine organische Inkorporation und seine kontinuierliche strukturelle Erhaltung und Erneuerung selbst zu vollziehen vermag, konnte sich nur die Übertragung körpereigener Klappen auf andere Klappenpositionen (ROSS) als ein von biologischen Einflüssen unabhängiges Verfahren erweisen. Die Klappenkonstruktion aus autologem Material (IONESCU and ROSS) konnte dagegen nicht mit einer vergleichbaren Erfolgschance praktiziert werden, obwohl sie unter adäquaten

Tab. 1 Klinisch angewandte Verfahren des Herzklappenersatzes durch biologisches Material

Transplantationsbedingungen wie die autologe Pulmonalklappenumpflanzung vorgenommen wurde:

• 1. Transplantatentnahme unmittelbar vor der Verpflanzung, wodurch die Viabilität des Materials gewährleistet wurde,

• 2. Gewinnung des Gewebes unter sterilen Kautelen, um die Lebensfähigkeit des Substituts nicht durch einen Sterilisationsvorgang zu beeinträchtigen,

• 3. keine Gefährdung der strukturellen Integrität des Transplantats durch Abstoßungsreaktionen infolge fehlender immunbiologischer Aktivität.