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Kilian, Ottheinrich und Paracelsus

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Book cover Heidelberger Jahrbücher

Part of the book series: Heidelberger Jahrbücher ((HJB,volume 18))

Zusammenfassung

Zum Ausgang des 16. Jahrhunderts wurde von dem schlesischen Mediziner und Kölnisch-kurfürstlichen Rat J. Huser, tatkräftig unterstützt von Kurfürst Ernst von Bayern und Erzbischof von Köln, die erste umfänglichere Ausgabe von Schriften Theophrasts von Hohenheim besorgt. Bei der Edition konnte er sich auf „etliche Auto-grapha und andere manuscripta“aus der „herrlichen Bibliotheca zu Neuburg an der Thonaw“stützen, was ihn veranlaßte, gelegentlich seines Dankes an Helfer und Textvermittler an erster Stelle Pfalzgraf Philipp Ludwig zu nennen 1). — Im Zusammenhang mit seiner bis heute grundlegend gebliebenen kritischen Musterung der in Handschriften und Drucken verstreuten Paracelsus-Überlieferung entdeckte K. Sudhoff um 1900 erneut in Neuburg eines der wenigen „Zentren“, an denen man bereits im 16. Jahrhundert medizinisch-naturwissenschaftliche und theologische Schriften des heftig bekämpften und umstrittenen Paracelsus gesammelt hatte. Wiederum wurde deutlich, daß die Neuburger Bibliothek nach dem Tode Paracelsus’ im deutschen Kulturgebiet zu den wichtigsten Ausstrahlungszentren des Paracelsismus zählte. Kurfürst Ottheinrich und sein langjähriger Vertrauter Kilian rückten ins Blickfeld der Para-celsusforschung, und zahlreiche Fragen erhoben sich: Dürfen Ottheinrich oder Kilian als frühe Anhänger Theophrasts gelten? Wie war ihr „Paracelsismus“motiviert, und wie hat er sich ausgedrückt? Hatte Paracelsus im Verlaufe seines umgetriebenen Lebens Neuburg aufgesucht, hier Freunde gefunden und Handschriften deponiert?

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Literatur

  1. Paracelsus, Bücher vnd Schrifften, ed. Johannes Huser, Basel: C. Waldkirch 1589 (Expl. Medizinhistorisches Institut der Universität Heidelberg), T. I, S.B ijv.

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  2. Sudhoff, Karl (Hg.): Theophrast von Hohenheim, gen. Paracelsus, Sämtliche Werke (1. Abt.: Medizinische, naturwissenschaftliche und philosophische Schriften), Bd. 1, München/ Berlin 1929, S. XVIII. — Vgl. auch Theophrast von Hohenheim, genannt Paracelsus. Sämtliche Werke (2. Abt.: Theologische und religionsphilosophische Schriften), Supplement: Religiöse und sozialpolitische Schriften in Kurzfassungen. Eine Ergänzung zum Text und zu den textkritischen Apparaten des Corpus Paracelsicum. Mit Untersuchungen zur Textgeschichte und zur Überlieferungsproblematik. In Verbindung mit Norbert Kircher und Karl-Heinz Weimann bearbeitet von Kurt Goldammer, Wiesbaden 1973, S. IXX—XCII, passim.

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  3. Vgl. Sudhoff, Karl: Versuch einer Kritik der Echtheit der Paracelsischen Schriften. IL Theil. Paracelsische Handschriften, Berlin 1899, S. 2–12; ders., (Anm. 2), S. XV—XVIII; Schottenloher, Karl: Pfalzgraf Ottheinrich und das Buch. Ein Beitrag zur Geschichte der evangelischen Publizistik. Mit Anhang: Das Reformationsschrifttum in der Palatina (= Reformationsgeschichtliche Studien und Texte 50/51), Münster/Westf. 1927, S. 64 f. Ihnen folgte Peuckert, Will-Erich: Pansophie. Ein Versuch zur Geschichte der weißen und schwarzen Magie, Berlin, 2. Aufl. 1956, S. 260–265, ohne das mit Blick auf Ottheinrich bzw. Paracelsus nur beiläufig zusammengetragene Material über Kilian zu mehren. Diese beiläufige Aufmerksamkeit, die man ihm in größeren Zusammenhängen schenkt, verschaffte Kilian den nicht belegten Vornamen „Lukas“bei Petersohn, Jürgen: Albrecht von Preußen und Ottheinrich von der Pfalz. Ein vergleichender Beitrag zur deutschen Fürstenkultur und Bibliotheksgeschichte. In: Archiv für Kulturgeschichte 39, 1957, S. (323–360) 359.

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  4. Habich, Georg: Die deutschen Schaumünzen des 16. Jahrhunderts I, 2, München 1931, Nr. 1700, S. 239. — Das Steinmodell der Medaille befindet sich im Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin (freundliche SM von Frau Kustodin Dr. Lore Börner vom 23. 11. 1971).

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  5. So Sudhoff, Karl: Paracelsus. Ein deutsches Lebensbild aus den Tagen der Renaissance (= Meyers kleine Handbücher 1), Leipzig 1936, S. 18.

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  6. So Englert, Ludwig: Paracelsus. Mensch und Arzt, Berlin 1941, S. 42, der ohne Nachweis davon spricht, daß Paracelsus „auch später noch öfter“Neuburg besuchte. Ebenso wie Sudhoff (Anm. 6) oder Englert äußerten sich z.B. Hönncher, Ellen: Auf des Paracelsus Spuren in Augsburg und Schwaben. In: Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben 54, 1941, S. (361–376) 366;

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  7. Sticker, Georg: Paracelsus. Ein Lebensbild (= Nova Acta Leopoldina N. F. 10), Halle 1941, S. 60;

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  8. Zekert, Otto: Die große Wanderung des Paracelsus, Ingelheim 1965, S. 22; ders.: Paracelsus. Europäer im 16. Jahrhundert, Stuttgart 1968, S. 34. — Leider belassen Sticker und Hönncher ihre Mitteilung, daß Paracelsus bei Kilian „einen großen Teil seiner Handschriften hinterlegte und auch später noch manches nachschickte“(Hönncher, S. 365), ohne Nachweis. Auch Kurt Goldammer: Paracelsus, Oslander and Theological Paracelsism in the Middle of the 16th Century. Some remarks concerning a Paracel-sian pseudepigraphon on the Ten Commandments. In: Debus, Allen G. (Hg.), Science, Medicine and Society in the Renaissance. Essays to honor Walter Pagel, Bd. 1, New York 1972, S. (105–120) 117, beläßt seine Feststellung unbelegt, derzufolge Paracelsus „bequeathed (Ott-heinrich) a number of his manuscripts“. — Um ebenso unabgesicherte Vermutungen handelt es sich, wenn man im Zusammenhang mit seinem Aufenthalt in Augsburg um 1536 einen Besuch Paracelsus’ in Neuburg erwägt (Sudhoff, Anm. 2, Bd. 10, München/Berlin 1928, S. VI) oder fabulierend feststellt, daß er „der Bibliothek der Pfalzneuburger Bayernherzöge ein großes Schriftwerk, seine Philosophia magna“hinterließ, „wie der gerettete Schiffbrüchige sein Kleid im Tempel des Retters Neptuns als Weihgeschenk aufhängt (!)“: Sticker, S. 98.

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  9. Sedelmayer, (Josef): Die Buchdrucker in Neuburg a.d.D. In: Kollektaneen-Blatt für die Geschichte Bayerns, insbesondere des ehemaligen Herzogtums Neuburg 96, 1931, S. (42 bis 58) 45.

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  10. Habich (Anm. 5), Nr. 1701, S. 240.

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  11. Sedelmayer (Anm. 7), S. 45 f. 10) Ebd., S. 45.

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  12. Vgl. dazu Schottenloher (Anm. 3); Benzing, Josef: Die Buchdrucker des 16. und 17. Jahrhunderts im deutschen Sprachgebiet (= Beiträge zum Buch- und Bibliothekswesen 12), Wiesbaden 1963, S. 322. — Für die Angabe von Habich (Anm. 5, S. 239), daß „Kilian auch die Werke des Paracelsus (verlegte)“, vermochte ich kein Zeugnis in Erfahrung zu bringen.

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  13. Vgl. Stein, Fritz: Zur Geschichte der Musik in Heidelberg, phil. Diss. Heidelberg 1912, bes. S. 45–48, 53 f.;

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  14. Hermelink, Siegfried: Ein Musikalienverzeichnis der Heidelberger Hofkapelle aus dem Jahre 1544. In: Ottheinrich. Gedenkschrift zur vierhundertjährigen Wiederkehr seiner Kurfürstenzeit in der Pfalz (1556–1559), hg. von Georg Poensgen (= Ruperto Carola, Sonderband), Heidelberg 1956, S. 247–260;

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  15. Layer, Adolf: Pfalzgraf Ottheinrich und die Musik. In: Archiv für Musikwissenschaft 15, 1958, S. 258–275;

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  16. Pietzsch, Gerhard: Quellen und Forschungen zur Geschichte der Musik am Kurpfälzischen Hof zu Heidelberg bis 1622 (= Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz, Abhandlungen der geistes- und sozialwissenschaftlichen Klasse 6), Wiesbaden 1963, S. 71 f., 80.

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  17. Schottenloher (Anm. 3), S. 64.

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  18. Vgl. Hartlaub, Gustav Friedrich: Die Kunst und das magische Weltbild. In: Ottheinrich (Anm. 13), S. 274–295.

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  19. Vgl. Klauser, Renate: Der Freund und Sammler von Büchern. In: Ottheinrich (Anm. 13), S. 118–140.

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  20. Er erwähnt Dr. W. „Rascalinus“als Lieferanten einer „Turba“-Fassung: Morgenstern, Philipp, Turba philosophorum; Das ist/ Das Buch von der güldenen Kunst, Basel: L. König 1613 (Expl. UB Heidelberg), S. 60 (= Übersetzung von Auriferae artis, quam chemiam vocant, antiquissimi authores, siue Turba philosophorum, Basel: P. Perna 1572 [Expl. UB Heidelberg]);

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  21. siehe auch den Dank Pernas für Rascalons Textredaktion beim Druck von Laurentius Ventura: De ratione conficiendi Lapidis philosophici, liber Vnus, Basel: P. Perna 1571 (Expl. UB Tübingen), S. 6.

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  22. Text: Baader, J(osef).: Pfalzgraf Ott Heinrichs Kunstkammer darf nicht benützt werden (!). In: Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit N. F. 24, 1877, Sp. 82;

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  23. Schottenloher, Karl: Pfalzgraf Ottheinrich und Alexander von Suchten. In: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 41, 1927, S. 602–604; Peuckert (Anm. 3), S. 260 f.

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  24. Vgl. die Schriftstücke im Copialbuch 1666 im Generallandesarchiv Karlsruhe, referiert und auszüglich abgedruckt von Speyer, Carl: Pfalzgraf Ottheinrich und die Alchimie. In: Mannheimer Geschichtsblätter 26, 1925, Sp. 130–134.

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  25. Ottheinrich dediziert sind: Ventura (Anm. 17), Titelblatt: „Ad Othonem Henricum Principem Palatinum”; — De alchimia opuscula complura veterum philosophorum, Frankfurt: C. Jacobus 1550 (Expl. SB München); — Der alch., in Prosa und Vers verfaßte „Tractatus de materia forma et substantia“von 1550 aus der Feder von Dominicus Blanckenfeld (Schlußstück [Bl. 475 r — 476 v] einer umfangreichen Sammlung alch. Texte im Cod. pal. germ. 467 Heidelberg, UB, zu der Kilian ein Register anlegte und die in einen „Ottheinrichs-band“mit dem Datum 1552 gebunden ist); — eine Übersetzung der „Margaritha philosophorum“vom Breslauer Studenten Jonas Freudenberg, dediziert zu Nürnberg 1554 (zweites Hauptstück im Cpg. 801). — In einem Verzeichnis von ca. 1556, das über den Bestand der Privatbibliothek Ottheinrichs Auskunft gibt (Text: Rockinger, Ludwig: Die Pflege der Geschichte durch die Witteisbacher, München o. J. [1880] Beilage 1), werden anonyme „Kunst-bücher“und eine Schrift von Albertus Magnus („Semita recta“) und Albumazer („Florum Albumasar“) aufgeführt, bei denen es sich überwiegend um Texte alch. Inhalts handeln dürfte. Paracelsus ist hier ungenannt. — Im Besitz Ottheinrichs befanden sich die Alchemistenhss.

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  26. Cgm. 5443 (So Schottenloher [Anm. 18], S. 604) und Cgm. 3741 (So Buntz, Herwig: Deutsche alchimistische Traktate des 15. und 16. Jahrhunderts, phil. Diss. München 1968, S. 201). — Keine Spuren finden sich bislang von den 200 „volumina“und 50 „manuscripta“alch. Inhalts, die Ventura (Anm. 17, epistola dedicatoria an Ottheinrich, Venedig 1557, S. 3 f.) Ottheinrichs Bibliothek zugedacht hatte („Bibliothecae tuae, vtique Regiae, devovi“).

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  27. Rott, Hans: Ottheinrich und die Kunst (= Mitteilungen zur Geschichte des Heidelberger Schlosses V), Heidelberg 1905, S. 69 f.

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  28. Ottheinrichs Hand auf den Bl. 5v—8v blieb unvermerkt bei Wille, Jakob: Die deutschen Pfälzer Handschriften des 16. und 17. Jahrhunderts der Universitätsbibliothek in Heidelberg (= Katalog der Handschriften der Universitätsbibliothek in Heidelberg 2), Heidelberg 1903, S. 145 f. Die Texte sind anonym mit Ausnahme eines Rezeptes „vom hertzog von Farar“Bl. 3 r), das auf Textvermittlung durch Ercole IL von Este, Herzog von Ferrara (1508/ 1559, regierend seit 1534) deutet, mit dem Ottheinrich spätestens seit 1536 korrespondierte (zu diesen Beziehungen vgl.

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  29. Rott, Hans: Zu den Kunstbestrebungen des Pfalzgrafen Ott Heinrichs. In: Mitteilungen zur Geschichte des Heidelberger Schlosses VI, Heidelberg 1912, S. 192–240).

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  30. Osseg, Cisterzienser Stift, Ms. 43: Sudhoff (Anm. 3), S. 143.

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  31. Kassel, Murhardsche Bibliothek und Landesbibliothek, Ms. 4° chem. 33, Heft VI, Bl. 37 r—v: Schmitt, Wolfram: Eine handschriftliche Sammlung alchemistischer Traktate aus Böhmen. In: Stifter-Jahrbuch 7, 1962, S. (177–195) 190.

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  32. Das Autograf Kilians ist unverzeichnet bei Wille (Anm. 22), S. 46. Vielleicht verdienten Kilians Zeichnungen eine eingehendere Untersuchung, da sich nach dem Urteil Ganzenmüllers spätmittelalterliche bzw. frühneuzeitliche Abbildungen von alch. Geräten nur spärlich erhalten haben: Ganzenmüller, Wilhelm: Alchemistische Öfen und Geräte in einer Handschrift des 15. Jahrhunderts. In: Ders., Beiträge zur Geschichte der Technologie und der Al-chemie, Weinheim 1956, S. 272 (—300).

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  33. Lesung unsicher.

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  34. Vgl. Horn, Adam: Die Bauten in Neuburg a. d. Donau und Grünau. In: Ottheinrich (Anm. 13), S. 86–104.

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  35. Erwähnt von Kurze, Barbara: Pfalzgraf Ottheinrich. In: Lebensbilder aus dem Bayerischen Schwaben, hg. von Götz Freiherrn von Pölnitz, Bd. 3 (= Schwäbische Forschungsgemeinschaft bei der Kommission für Bayerische Landesgeschichte, Veröffentlichungen Reihe 3), München 1954, S. (244–268) 253 f.

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  36. Ernst wurde vom kaiserlichen Rat Rudolfs IL Nicolaus Majus der Cod. M I 92 (Salzburg, Universitätsbibliothek) gewidmet, der Majus’ Kopie und lat. Übersetzung vom „Trac-tatus de lapide philosophorum“Lamsprings enthält (vgl. Buntz, Anm. 20, S. 95 f.); weitere Alchemisten, die ihm Schriften widmeten, erwähnt Secret, F(rançois).: Notes sur quelques alchimistes de la Renaissance. In: Bibliothèque d’Humanisme et Renaissance 33, 1971, S. (625 bis 640) 638 ff. Ihm sehr nahe stand Johannes Grasshoff, Autor einst sehr angesehener Schriften alch. Inhalts, dessen „geheime“Schreiben an Ernst (vgl. Königliche Hermetische Special-Concordanz, Breslau/Leipzig: M. Hubert 1723 [Expl. UB Heidelberg], S. 439) abschriftlich unter Alchemisten kursierten. Eine von diesen „epistolae“übersetzte der adeptisch-hermetische Autor Hermann Fictuld (vgl. Des [...] Chymisch-Philosophischen Probier-Steins Erste Classe, Dresden: Hilscher, 3. Aufl. 1784 [11740], S. 59 f. [Expl. UB Heidelberg]).

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  37. Nachdem Ernst mit J. Huser 1594 in Prag mit Rudolf IL und seinen Alchemisten, namentlich E. Kel-ley, zusammengetroffen war, streuten Alchemisten aus, daß Ernst „permutirt“und „Ihr Churf. Gnaden ein waren lapidem habe” (vgl. den Brief von „N. R.“bei von Murr, Christoph Gottlieb: Litterarische Nachrichten zu der Geschichte des sogenannten Goldmachens, Leipzig: P. G. Kummer 1805 [Expl. UB Tübingen], S. 44 f.). Auch der „Chimist“und kaiserliche „Seyden-sticker“Rheinhart d. Ä. (vgl. zu diesem Paracelsisten Eis, Gerhard: Vor und nach Paracelsus. Untersuchungen über Hohenheims Traditionsverbundenheit und Nachrichten über seine Anhänger [= Medizin in Geschichte und Kultur 8], Stuttgart 1965, passim) zählte ihn zu den Fürsten, die „hocherleuchten Verstandes“den „lapis“suchen (vgl. Rheinhart, Hans Christoff. Das Valete: Vber den Tractat der Arcanorum Basilij Valentini zusammen gesetzten Hauptschluß Puncten deß Liechts der Natur, Hall: J. Krusecke 1608 [Expl. UB Tübingen], S. Bv.). — Eine (von Wille, Anm. 22, S. 114 unverzeichnete) „praeparatio salis tartarus Electoris Ernesti Colonien.“wurde auf Bl. 110r vom Cpg. 782 eingetragen; Texte von Franz Crell, der um 1581/85 bei Ernst laborierte, enthält der Cod. Wellc. 310 (vgl. Moorat, S. A. J.: Catalogue of Western manuscripts on medicine and science in the Wellcome historical medical library, Bd. I: Manuscripts written before 1650 A. D., London 1962, S. 197).

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  38. Zur alche-mistischen Tätigkeit von Bayernherzog Wilhelm V., dem Bruder Ernst’s, vgl. Striedinger, Ivo: Der Goldmacher Bragadino. Archivkundliche Studie zur Kulturgeschichte des 16. Jahrhunderts, München 1928.

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  39. Es ist unvermerkt bei Weimann, Karl-Heinz: Paracelsus in der Weltliteratur. Beiträge zur Wirkungsgeschichte Hohenheims. In: Germanisch-Romanische Monatschrift 11, 1961, S. 241–274. Zum Thema siehe Telle, Joachim: Paracelsus im Gedicht. Weitere Materialien zur Wirkungsgeschichte Theophrasts von Hohenheim im 16. und 17. Jahrhundert. In: Festschrift für Gerhard Eis (im Druck).

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  40. Vgl. Norpoth, Leo: Kölner Paracelsismus in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts. In; Jahrbuch des Kölnischen Geschichtsvereins 27, 1953, S. 133–146; ders.: Paracelsismus und Antiparacelsismus in Köln in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts. In: Medicinae et artibus. FS Wilhelm Katner (= Düsseldorfer Arbeiten zur Geschichte der Medizin, Beiheft 1), Düsseldorf 1968, S. 91–102, bes. S. 98 f.

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  41. Über Phaedro wird hier mutatis mutandis ebenso abfällig geurteilt wie schon Sudhoff, Karl: Versuch einer Kritik der Echtheit der Paracelsischen Schriften. I. Die unter Hohenheims Namen erschienenen Druckschriften, Berlin 1894, S. 226 u. ö.; ders.: Der Paracelsist Georg Fedro von Rodach und der niederrheinische Aerztestreit. In: Münchener Medicinische Wochenschrift Nr. 47, 1898, S. 1508;

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  42. Schelenz, Hermann: Geschichte der Pharmazie, Berlin 1904 (= Reprint 1962), S. 409, Anm. 3.

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  43. Vgl. Sudhoff, Anm. 32, 1894, S. 226, 258, 289; mit Ausnahme der „Verantwortung“(vgl. Norpoth, Anm. 32, 1953) wurde Bodensteins Vorwurf durch Textkritik noch nicht weiter erhärtet. Eine umfassendere Würdigung von Leben, Werk und Wirkung Phaedros fehlt.

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  44. Vgl. Sudhoff, Karl: Ein Beitrag zur Bibliographie der Paracelsisten im 16. Jahrhundert. In: Centralblatt für Bibliothekswesen 10, 1893, S. (316–326) 320–324; 11, 1894, S. (169–172) 170. — Der Paracelsist Benedictus Figulus hat ihn warm verteidigt (Pandora Magnalium Naturalium Aurea et Benedicta, De Benedicto Lapidis Philosoph. Mysterio, Straßburg: L. Zetzner 1608 [Expl. UB Heidelberg], Vorrede, III), der auch versprach, Texte Phaedros in Druck zu geben: Auriga benedictus spagyricus minor, majoris prodromus, in nemus Auriferum transvehens, Nürnberg: G. L. Fuhrmann 1609 (Expl. UB Tübingen), Vorrede. Günstiger als Bodenstein beurteilte ihn 1657 auch G. Starkey: vgl. Sten Lindroth, Hiärne, Block och Paracelsus. En redogörelse för Paracelsusstriden 1708–1709. In: Lychnos (Jahrbuch der schwedischen Gesellschaft für Geschichte der Wissenschaften), Uppsala/Stockholm 1941, S. (191–229) 224, Anm. 5. Daß manche Texte Phaedros in der medizinisch-pharmazeutischen Praxis eine Rolle spielten, indiziert auch von Schennis, Heinrich: Spagyrische Hauß und Rayß Apotheca, deß (...) Kaysers Rodolphi deß anderen etc., Zürich: J. J. Bod-mer 1628 (Expl. UB Freiburg), „Appendix“, S. 46.

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  45. Die Briefe erhielten sich im Cpg. 843 und 839 (Autograf); sie wurden hg. von Schottenloher (Anm. 3), Beilage Nr. 31, 32, S. 189–191.

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  46. Magni G. Phaedronis R. De Gelleinenhvsio franci Opuscula Jatro-Chemica quatuor, hg. von J. A. Schenck, Frankfurt: J. Wolf 1611 (Expl. UB Tübingen).

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  47. Unkopiert blieb es in einer Hs. der UB Gießen (Sudhoff, Anm. 3, Nr. 53, S. 152). Un-erfaßt blieb bei Sudhoff (1893, Anm. 34, S. 324) neben den Phaedro-Überlieferungen im Cod. Welle. 310 (London, Wellcome Library; vgl. Moorat, Anm. 30, S. 197) und Hs. 999 (Erlangen, UB; vgl. Fischer, Hans: Katalog der Handschriften der Universitätsbibliothek Erlangen, Bd. 2, Erlangen 1936, S. 532) der Cpg. 655 (vgl. Wille, Anm. 22, S. 90), der auf Bl. 82r—93r die „Chirurgia“samt Gedicht, auf Bl. 94r—l00v die Pestschrift „Halopyrgice“(1562) enthält. Ein Textvergleich zeigt, daß die Niederschriften letztlich auf die Drucke zurückgehen; nach einem Vermerk auf Bl. 1 wurden sie jedoch vom Apotheker Georg Heckhl nach hsl. Aufzeichnungen des Arztes Dr. Ambrosius Brechtl („von Doctor Brechtlns Buch, so er mit aignen Hannden geschoben, Abgeschoben“) kopiert. Auch im Cpl. 1876 wird Heckhl als 1574 tätiger Kopist von med. Texten faßbar, die Brechtl (Arzt zu Ingolstadt und Regensburg, gest. 1569 zu Straubing) hinterlassen hatte: Freundliche Mitteilung von Herrn L. Schuba (Universitätsbibliothek Heidelberg).

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  48. Vgl. dazu Peuckert (Anm. 3); ders.: Gabalia, Ein Versuch zur Geschichte der magia naturalis im 16. bis 18. Jahrhundert (= Pansophie, T. 2), Berlin 1967. Siehe auch Telle, Joachim: Die „Magia naturalis“Wolfgang Hildebrands. In: Mitteilungen der Gesellschaft für Wissenschaftsgeschichte 11, 1973, S. 25–29.

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Telle, J. (1974). Kilian, Ottheinrich und Paracelsus. In: Heidelberger Jahrbücher. Heidelberger Jahrbücher, vol 18. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-65894-5_3

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